Rom - Nach drei Jahren verabschiedet sich Marco Müller vom Filmfestival in Rom. Am Ende der neunten Ausgabe des Festivals am Samstagabend kündigte der Italiener mit Schweizer Wurzeln an, dass sein Mandat zu Ende sei. Seinen Ende Oktober auslaufenden dreijährigen Vertrag werde er nicht erneuern. Müller erklärte, er wolle zurück zu seinem Job als Universitätsprofessor.

"Ich habe mich bemüht, jedes Jahr das Festival in Rom neu anzupassen. In den ersten Jahren musste das Festival mit großen Namen und Weltpremieren wettbewerbsfähig sein, danach sind wir immer mehr zum Filmfest geworden. Ich habe in diesen Jahren in Rom viel gelernt, jetzt will ich meine Erfahrung wieder in den Dienst meiner Hauptaktivität als Universitätsprofessor stellen", sagte Müller nach Angaben italienischer Medien.

Ungewisse Zukunft

Die Zukunft des römischen Filmfestivals erscheint jetzt ungewiss. Bei der am Samstag zu Ende gegangenen Ausgabe des Festivals wurden Rückgänge bei der Besucherzahl gemeldet. Das Kulturministerium will mit eigenen Vertretern in die Stiftung "Cinema per Roma" einsteigen, die das Festival organisiert. Die Stiftung wird nicht nur einen neuen Leiter ernennen, sondern auch ein konkretes Projekt für die Zukunft des Festivals entwerfen müssen.

Zwischen 2004 und 2012 hatte Müller das Festivalpendant in Venedig geleitet, davor war er Leiter der Filmfestspiele in Locarno und Rotterdam. In der Lagunenstadt war ihm mit 2011 Alberto Barbera, Filmkritiker und Direktor des Nationalen Kinomuseums in Turin, als Leiter nachgefolgt.

Das Filmfestival in Rom wird seit 2005 veranstaltet. Die Organisatoren des Filmfestivals von Venedig hatten immer wieder wegen der Konkurrenz der neuen Veranstaltung in der Ewigen Stadt geklagt, die zwischen Oktober und November stattfindet. Finanzielle Probleme hatten zuletzt immer wieder das Festival belastet. (APA, 27.10.2014)