Mit gleich neun "Durchfallern" hat Italiens Bankensystem am schlechtesten in Europa abgeschlossen. Allerdings haben fünf davon ihre Kapitaldecke im Jahr 2014 gefestigt, sodass nur bei vier Banken Korrekturen vorgenommen werden müssen. Beim ältesten Bankhaus Europas, Monte dei Paschi di Siena (MPS), besteht ein zusätzlicher Kapitalbedarf von 2,1 Mrd. Euro, bei der Sparkasse von Genua (Carige) sind es 814 Mio. Euro. Der Korrekturbedarf bei der Volksbank von Mailand (BPM) und der Volksbank von Vicenza wird als gering eingestuft.

Am Wochenende tagten die Verwaltungsräte der beiden Krisenbanken. Während MPS auf eine Kapitalerhöhung verzichten und die Lücke durch die Emission von Bonds und Beteiligungsverkäufen füllen will, hat Carige eine weitere Kapitalerhöhung von 300 Mio. Euro im Visier. Laut EZB-Stresstests ist Italiens Kreditsystem im Fall einer "extremen Situation" am anfälligsten. (tkb, DER STANDARD, 27.10.2014)