Wien - Der feuchte Sommer hat zu einem häufigeren Schimmelpilz-Befall heimischer Maispflanzen geführt. Einige der Pilze können auch Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) produzieren, die für Mensch und Tier gefährlich sind. Forscher der Universität der Bodenkultur (Boku) Wien haben nun auch Schimmelpilzgifte festgestellt, die in Österreich bisher kaum vorkamen - durch den Klimawandel könnten sie künftig auch hierzulande zum Problem werden.

Mykotoxine sind für die Gesundheit der Konsumenten deutlich gefährlicher als etwa Pestizide. Sie können im Extremfall schon in geringen Mengen giftige, krebs- oder mutationsfördernde und auch hormonähnliche Wirkungen bei Mensch und Tier entfalten, heißt es in einer Boku-Aussendung. Im Oktober durchgeführte Messungen haben nun gezeigt, dass befallene Maiskolben teilweise außergewöhnlich hohe Konzentrationen einzelner Giftstoffe enthalten.

Ausbreitung durch höhere Temperaturen begünstigt

Einige dieser Mykotoxine treten in Österreich regelmäßig in geringen und für Menschen ungefährlichen Mengen auf. Die Forscher unter der Leitung von Rudolf Krska haben nun aber mit einer neuen Analysemethode auch einige Mykotoxine wie etwa Fumonisine nachgewiesen, die für Österreich bisher untypisch waren. Da sich die Schimmelpilz-Arten, die diesen Giftstoff ausscheiden, nur bei höheren Temperaturen ausbreiten können, waren Fumonisin-Mykotoxine vor allem in mediterranen und tropischen Gebieten beheimatet. Daneben fanden die Forscher auch Schimmelpilzgifte, die von den Gattungen Penicillium und Alternaria gebildet werden und bisher in Österreich ebenfalls kaum auftraten.

Eine Gefährdung von Verbrauchern sei dennoch höchst unwahrscheinlich, so die Forscher. Einerseits habe die Europäische Union die weltweit striktesten Grenzwerte für Mykotoxine etabliert. Andererseits existiere ein engmaschiges Sicherheitsnetz, um sicherzustellen, dass kontaminiertes Pflanzenprodukte nicht in die Nahrungsmittelkette gelangen. Krska empfiehlt allerdings, das Monitoring für Mykotoxine in Getreide und Mais auszuweiten - also sowohl mehr Proben zu ziehen als auch ein breiteres Spektrum an Schimmelpilzgiften zu analysieren.

Für die Landwirtschaft bedeutet die Entwicklung außerdem, sich auf verstärkte Ernteausfälle, geringere Qualität der Getreideprodukte sowie Schwächungen des Immunsystems von Nutztieren bis hin zur Futterverweigerung einzustellen. (APA/red, 1.11.2014)