Einige österreichische Provider müssen Kinox.to sperren.

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Behörden in Deutschland gehen gegen die Piratenseite Kinox.to vor.

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Deutsche Ermittler haben vorige Woche im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Dresden in einer groß angelegten Razzia die mutmaßlichen Betreiber der Piratenseite Kinox.to aufzuspüren versucht. Dies berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Die Seite, die auf kopierte Medieninhalte wie aktuelle Kinofilme verlinkt, rangiert unter den Top 50 der von Deutschland aus besuchten Web-Angebote.

Trotz behördlicher Maßnahmen ist die Seite noch immer erreichbar. Auf betreiben des "Verein für Anti-Piraterie" ist Kinox.to allerdings bei vier österreichischen Providern seit einigen Wochen gesperrt.

Spezialeinheit stürmte Haus

Eine Spezialeinheit stürmte ein Wohnhaus in einem Ort nahe Lübeck, in dem die Hauptbeschuldigten, zwei Brüder im Alter von 25 und 21 Jahren, bei ihren Eltern leben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Brüdern, die nicht angetroffen wurden, neben gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung und Steuerhinterziehung auch räuberische Erpressung und Brandstiftung vor, berichtet der Spiegel.

Europaweite Fahndung

Zwei weitere Haftbefehle wurden im Raum Neuss und in Düsseldorf vollstreckt. Insgesamt durchsuchten Fahnder sechs Wohn- und Geschäftsräume in vier deutschen Bundesländern. Bei einem Zahlungsdienstleister in Berlin seien "Vermögenswerte sichergestellt" worden, so der Dresdner Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Nach den Brüdern werde nun "europaweit gefahndet".

Allein die Höhe der hinterzogenen Steuergelder taxieren die Ermittler auf mehr als eine Million Euro

Die mutmaßlichen Kinox.to-Betreiber unterhielten offenbar bereits Kontakte zu den Machern des Vorläufers Kino.to, die teils zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Neben der fast identischen Nachahmer-Seite sollen sie eigene Filehoster wie Freakshare.com und Bitshare.com betrieben haben, also Speicherdienste, auf denen die häufig illegalen Inhalte lagern. Geld verdienten die Beschuldigten demnach mit Abo- Modellen für diese Filehoster sowie mit Onlinewerbung. Allein die Höhe der hinterzogenen Steuergelder taxieren die Ermittler auf mehr als eine Million Euro.

Movie4k.to, Boerse.sx und Mygully.com

In einer Mail an ihre Mitglieder sprach die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) von einem "illegalen" und "rein kommerziellen" System". Die GVU rechnet den Beschuldigten weitere Angebote zu - darunter das Portal Movie4k.to sowie Seiten wie Boerse.sx und Mygully.com, über die raubkopierte Spiele, Software und E-Books angeboten werden. (red, 26.10. 2014)