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Abwarten und Matetee trinken: Präsidentin Dilma Rousseff trinkt nach der Stimmabgabe in Porto Alegre Chimarrão.

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Aécio Neves lässt sich nach seiner Stimmabgabe in Belo Horizonte feiern.

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Brasília - Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff (66) bleibt im Amt. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrem Herausforderer Aécio Neves (54) führte die Amtsinhaberin am späten Sonntagabend bei einem Auszählungsgrad von mehr als 98 Prozent mit rund 51,5 Prozent der Stimmen und war damit nicht mehr einzuholen.

Rousseff von der Arbeiterpartei war in Umfragen mit einem knappen Vorsprung vor Neves in die Wahl gegangen. In seiner letzten Umfrage sah das Datafolha-Institut Rousseff bei 52 Prozent der gültigen Stimmen. Neves, der von der konservativen Sozialdemokratischen Partei unterstützt wurde, kam danach auf 48 Prozent. Insgesamt waren rund 143 Millionen Wahlberechtigte in der siebentgrößten Volkswirtschaft der Welt zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Amtszeit des Präsidenten beträgt vier Jahre. Gewählt wurden in 14 von 27 Teilstaaten auch die Gouverneure.

Wahlkampfthema Korruption

Der wirtschaftsnahe Neves hatte im ersten Durchgang überraschend besser abgeschnitten als die auf Platz zwei gesetzte Sozialliberale Marina Silva, die unter Rousseffs Vorgänger und Parteifreund, Ex-Staatschef Lula, Umweltministerin gewesen war. Silva, mehr als 20 Jahre lang selbst Mitglied der Arbeiterpartei, rief ihre Anhänger auf, am Sonntag für Neves zu stimmen.

Korruption war eines der wichtigen Wahlkampfthemen. Vor allem Neves versuchte aus einer Reihe von Skandalen im Lager der Arbeiterpartei Profit zu schlagen. Letzte Umfragen sahen Rousseff dank eines im Endspurt aggressiv geführten Wahlkampfs dennoch mit vier bis sechs Prozentpunkten vor Neves - bei einer Fehlertoleranz von zwei Prozentpunkten. Allerdings hatten die Demoskopen vor dem ersten Wahlgang zeitweise irreführende Umfragewerte herausgegeben.

Ehemalige Guerillera

Rousseff, eine ehemalige Guerillakämpferin gegen die brasilianische Militärdiktatur (1964–85), war später lange Zeit in Porto Alegre politisch aktiv. Nach der Stimmabgabe kehrte sie mit dem Flugzeug in die Hauptstadt zurück, wo sie die Stimmauszählung verfolgen wollte. Neves wählte in Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais im Südosten des Landes.

Der Senator und Enkelsohn des ersten gewählten Präsidenten nach der Militärdiktatur war von 2003 bis 2010 Gouverneur von Minas Gerais. Im Wahlkampf warb er damit, die Zahl der Ministerien deutlich verringern und die Privatwirtschaft stärken zu wollen.

Zu den neu zu besetzenden Gouverneursposten gehörten unter anderem die in den Teilstaaten São Paulo, Rio de Janeiro sowie der Bundesdistrikt Brasília. (APA, 27.10.2014)