Feiert seinen 50. Geburtstag mit einem veritablen Mini-Festival im Wiener Porgy & Bess: der schwedische Saxofonist Mats Gustafsson.

Foto: The Thing

Wien – Mats Gustafsson macht keine halben Sachen. Ist doch der im Burgenland lebende schwedische Saxofonist in den vergangenen 15 Jahren als Speerspitze einer neuen Generation frei improvisierender Musikerinnen und Musiker bekannt geworden, die in ihrer Arbeit das Intensitätsmoment mit besonderem, physischem Nachdruck zele brieren. Nicht zufällig spielte Peter Brötzmanns Opus magnum Machine Gun von 1968 eine Schlüsselrolle im musikalischen Werdegang Gustafssons, der ab Mitte der 1990er regelmäßig selbst mit dem Wuppertaler Saxofonisten auf der Bühne stand. Die Zusammenarbeit ist seit 2012 Geschichte, weshalb Brötzmann bei der am Sonntag anhebenden Mats-Gustafsson-Personale im Porgy & Bess, rechtzeitig zum 50. Geburtstag angesetzt, nicht mit an Bord ist.

Gustafsson choreografierte das Programm mit der ihm eigenen Energie in Richtung eines veritablen Mini-Festivals mit vier und mehr Acts pro Abend, wobei alle aktuellen Projekte zu erleben sind: das seit dem Jahr 2000 operierende Trio The Thing, das im Porgy mit Gast Ken Vandermark zu hören ist (28.10.), das zum Septett erweiterte Ensemble Fire! (27.10.) und natürlich die Formation Swedish Azz, in der Gustafsson Stücke schwedischer Jazz-Ikonen interpretiert, während Dieb 13 an den Turntables die Originalaufnahmen dekonstruiert (26.10.).

Zu erwähnen ist auch die Kooperation mit dem Klangforum Wien, mit dem Gustafsson seine Interventions zur Aufführung bringt (28. 10.). Als Prolog fungieren an den drei Abenden Solokonzerte in der Strengen Kammer, bei denen sich u.a. die 24-jährige Saxofonistin Anna Högberg und der französische Dudelsackmeister Erwan Keravec vorstellen. Das Prädikat "denkwürdig" scheint für dieses Ereignis schon jetzt nicht zu hoch gegriffen. (felb, DER STANDARD, 25./26.10.2014)