Bild nicht mehr verfügbar.

Wird ab 2015 Chef der Salzburger Osterfestspiele: Peter Ruzicka.

Foto: apa/HANS KLAUS TECHT

Salzburg - Der frühere Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, wird ab 1. Juli 2015 Allein-Geschäftsführer der Osterfestspiele Salzburg. Das haben Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung am Freitag laut Aussendung der Osterfestspiele einstimmig beschlossen. Christian Thielemann bleibt weiter künstlerisch hauptverantwortlich, sagte Aufsichtsratschef Hans Scharfetter (ÖVP) auf Anfrage.

Peter Ruzicka folgt auf Peter Alward und Bernd Gaubinger, letztgenannter soll seine Tätigkeit noch bis zum 31. Dezember 2015 fortführen, um einen fließenden Übergang zu gewährleisten. Über die Details und Laufzeit von Ruzickas Vertrag werde laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Osterfestspiel GmbH, Hans Scharfetter (ÖVP), noch verhandelt. Laut Osterfestspiele hat sich Ruzicka nach einer internationalen Ausschreibung in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegenüber weiteren hochkarätigen Bewerbern durchgesetzt und die Generalversammlung durch seine Vorstellungen zur Zukunft der Osterfestspiele überzeugt.

Künstlerisch hauptverantwortlich wird weiterhin Christian Thielemann bleiben, der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, die seit dem Weggang der Berliner Philharmoniker das Festival künstlerisch trägt. Thielemann streute seinem neuen geschäftsführenden Intendanten heute bereits Rosen: "Peter Ruzicka ist eine hervorragende Wahl. Wir kennen uns seit Jahrzehnten, und ich schätze ihn nicht nur als außergewöhnlichen Künstler, sondern auch als klugen Ratgeber." Man habe für die Osterfestspiele jemanden gesucht, der den Spagat zwischen programmatischer Kulinarik und intellektuellem Anspruch beherrscht und zugleich ausgewiesene Management-Fähigkeiten mitbringt. "Dass Peter Ruzicka dazu in der Lage ist, hat er in den letzten Jahrzehnten - nicht zuletzt schon in Salzburg - eindrucksvoll unter Beweis gestellt."

Erfahrung als Kulturmanager hat der 66-jährige Düsseldorfer Ruzicka mehr als genug: Immerhin war er von 2002 bis 2006 Intendant der Salzburger Festspiele. Für Salzburg hat er nicht nur mit einer Opernserie der sogenannten Exilkomponisten wie Erich Korngold oder Alexander Zemlinsky Aufsehen erregt. Ruzicka hat zudem das Riesen-Projekt "Mozart 22" im Jahr 2006 organisiert, bei dem im 250. Geburtsjahr Mozarts sämtliche 22 Bühnenwerke in einer Festspielsaison zur Aufführung gebracht wurden.

Von 1979 bis 1987 wirkte Ruzicka als Intendant des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin, von 1988 bis 1997 als Intendant der Hamburger Philharmoniker und der Staatsoper Hamburg, die in Ruzickas letztem Jahr zum "Opernhaus des Jahres" gewählt worden ist. 1996 übernahm er als Nachfolger Hans Werner Henzes die künstlerische Leitung der Münchener Biennale, die er bis 2013 geleitet hat. Ab dem Jahr 1997 betätigte er sich als künstlerischer Berater des Concertgebouw-Orchesters Amsterdam.

Komponist

Der Komponist Peter Ruzicka steht dem Kulturmanager kaum nach. Sein Oeuvre umfasst Orchesterkompositionen, Vokal- und Kammermusik. Zu seinen bedeutendsten Werken zählt die Kantate "Esta Noche", eine "Trauermusik für die Opfer des Krieges in Vietnam", die er als 19-Jähriger schrieb. Als Auftragswerk der Sächsischen Staatsoper Dresden entstand die Oper "Celan", die 2001 uraufgeführt wurde. 2008 erlebte seine Oper "Hölderlin" ihre Uraufführung.

Ruziska hat für so gut wie alle musikalischen Formen und Besetzungen komponiert. Seine Werke wurden von Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, allen deutschen Rundfunk-Sinfonieorchestern, der Staatskapelle Dresden, den Münchner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, dem Philharmonia Orchestra London, dem Israel Philharmonic Orchestra und dem New York Philharmonic Orchestra aufgeführt. Als Dirigent leitete Ruzicka zahlreiche CD-Einspielungen, unter anderem von Werken Mahlers und Schrekers. Ruzicka kann auf eine Vielzahl von Auszeichnungen und Ehrungen verweisen, darunter das Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik und Theater Hamburg oder die Berufung zum Präsidenten der Bayerischen Theaterakademie.

Peter Alward, noch geschäftsführender Intendant der Salzburger Osterfestspiele, hat im April dieses Jahres seinen Rückzug angekündigt. Der Brite hat seinen Vertrag nicht verlängert: Der 64-Jährige will im kommenden Jahr, nach den Osterfestspielen 2015, in Pension gehen. Peter Alward übernahm das Festival im Jahr 2010 in der Krise um die ehemalige Geschäftsführung. Seither leitete er das Festival mit Erfolg. "Als man mir Ende 2009 sehr überraschend angeboten hat, die geschäftsführende Intendanz der Osterfestspiele Salzburg zu übernehmen, betrachtete ich dies als eine interimistische Lösung", so Alward im April dieses Jahres. (APA, 24.10.2014)