Angemeldete Versammlung der Plug-in-Hybride: der Neuzugang Cayenne S E-Hybrid (Basispreis: 84.759 €)...

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...darunter der Supersportler 918 Spyder...

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...und der Panamera S E-Hybrid.

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Frankfurt - Deutschland im Streikmodus. Nach den Eisenbahnern streikt die Lufthansa. Die eine fährt (wenn sie denn fährt) mit elektrischem Strom, die andere fliegt mit dem Erdöl-Derivat Kerosin. Porsche im (Plug-in-)Hybrid-Modus. Fährt mit Strom oder Benzin oder mit beidem gemeinsam, Streik ist keine Option. Da fällt die Entscheidung leicht.

Was dabei generell zu sagen wäre, hat auch Porsche selbst ein wenig überrascht, umso erfreuter verkündeten sie beim E-Hybrid-Event in Frankfurt die Botschaft: Wir sind der erste und einzige Automobilhersteller der Welt, der gleich drei Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge im Angebot hat. Nämlich die Luxuslimousine Panamera S E-Hybrid (416 PS Systemgesamtleistung), den Supersportwagen 918 Spyder (887 PS) und neuerdings den Cayenne S E-Hybrid.

Porsche, das ist doch dieser SUV-Hersteller mit angehängter Sportwagenproduktion, albern Spötter schon mal. Der Erfolg des zweiten SUVs, des Macans, widerlegt sie nicht gerade, er verschiebt das Gewicht noch weiter weg von den Wurzeln. Aber egal, der Begehrlichkeit der Marke tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil.

Jedenfalls, Plug-in-Hybrid. Bei diesem dreifachen Öko-Dualismus macht nun in Österreich die Absurdität der NoVA neu, dieser Abkassiersteuer mit Ökomäntelchen, den Hybrid-Cayenne plötzlich auch preislich interessant.

Durchkalkuliert

Helmut Eggert, Geschäftsführer des Importeurs, hat dazu die Versionen Diesel (262 PS), S Diesel (385 PS), S (420 PS) und E-Hybrid (416 PS) durchrechnen lassen, mit jeweils gleicher, nämlich üppiger Ausstattung, und siehe da, das Hybridmodell schneidet mit 120.123 € am günstigsten ab (Diesel: 121.067 €, S Diesel: 145.650, S: 146.619). Weil: NoVA-frei - und das gilt für alle drei genannten Porsches. So könnte der Hybrid der meistverkaufte aller Cayennes - rund 350 finden bei uns jährlich einen Eigentümer - werden.

Technisch übernimmt der Cayenne 1:1 die Technik des Panamera, mit Ausnahme einer etwas größeren Lithium-Ionen-Batterie, die mit 10,8 kWh Energieinhalt 1,4 kWh mehr bereithält als in der Limousine. Ist ja auch ein schwereres Auto (und eines mit Allrad), der Cayenne. Das reicht dann, wie im Panamera, für 18 bis 36 km elektrisches Fahren im E-Modus, allerdings nicht wie dort bis maximal 135 km/h, sondern "nur" bis 125 Sachen. Schau an. Weiters wirken zusammen: V6-Benziner mit 333 PS, E-Motor mit 95 PS und ein kompetentes Hybrid-Management. Ergebnis: 416 PS, 590 Nm, Beschleunigung 0-100 km/h in 5,9 sec, Normverbrauch 3,4 l / 100 km. Das Laden daheim an der Steckdose dauert rund 3,5 Stunden.

Der Kreis schließt sich

Gleiten und hetzen. Mit dem Cayenne S E-Hybrid (und Panamera) kann man nicht nur formidabel (elektrisch) dahingleiten, man kann ihn auch porschetypisch hetzen. Nicht so wie den 918 Spyder, klar, aber immer noch glaubhaft sportlich. Sodass auch bei SUVs und Luxuslimos klar ist, wer in diesem Punkt den Ton angibt.

Das Trio schließt auch irgendwie einen Kreis: Bei der Pariser Weltausstellung 1900 war der Lohner-Porsche Semper Vivus eine Sensation, ein Hybridmobil mit Radnabenmotoren. Die jedoch findet man heute bei Porsche nicht. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 24.10.2014)