Es waren nicht die Schlechtesten, sondern oft sogar die Besten, die sich dem Dienst in der Deutschen Wehrmacht entzogen haben: Wie einem STANDARD-Artikel zu entnehmen ist, gehören dazu der Dichter H. C. Artmann, der Komponist Friedrich Cerha, der Schauspieler und TV-Moderator Dietmar Schönherr und der Schauspieler Oskar Werner.

Es gab eine Zeit, gar nicht so lange her, da konnte man mit der Aussage "Ich habe in der Wehrmacht nur meine Pflicht getan, wie hunderttausende andere Österreicher auch!" Bundespräsident werden. Kurt Waldheim hat nie wirklich verstanden, dass man in einer Armee eines Verbrecherstaates, die einen verbrecherischen Krieg führte, nicht "seine Pflicht" tun kann.

Das heißt nicht, dass diejenigen, die geblieben sind und die sich nichts zuschulden kommen haben lassen, nun zu verurteilen wären. Allerdings wurden die, die desertiert sind, zuerst im Dritten Reich grausam verfolgt: Es gab in der Wehrmacht etwa 30.000 Todesurteile für Desertion, zwei Drittel wurden vollstreckt; rund 1500 davon betrafen Österreicher.

In der Republik wurden sie dann jahrzehntelang scheel angesehen. Nun sind schon seit einigen Jahren die damaligen militärgerichtlichen Urteile nichtig, es hat ein gewisser Mentalitätswandel eingesetzt, und am Ballhausplatz vor dem Kanzleramt wird feierlich ein Denkmal für die Deserteure enthüllt. Mal sehen, wer aus der Politik da desertiert. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 24.10.2014)