Wien - In Wien hält man sich noch bedeckt. Die Verhandlungen mit den Ministerien seien noch nicht abgeschlossen - da soll die Gesprächsbasis wohl nicht unnötig belastet werden. "Nach derzeitigen Planungsständen wird das Arbeitsmarktservice nächstes Jahr um rund 50 Millionen weniger haben", sagt Marius Wilk vom AMS Österreich. "Vermutlich wird sich daran nicht mehr viel ändern."
Die Tiroler Außenstelle geht bereits in die Offensive. Seit etwas mehr als einer Woche würden die Zahlen für das Bundesland vorliegen - rund sechs Millionen Euro sollen demnach im nächsten Budget fehlen. "Das ist sehr schmerzhaft und wird dramatische Auswirkungen haben", sagt Sabine Platzer-Werlberger, stellvertretende Leiterin des AMS Tirol. Die Partnervereine wurden bereits informiert: Zahlreichen Sozialeinrichtungen wie die Beratungsstelle Dowas oder der Verein für Obdachlose könnten ab 2015 nicht mehr gefördert werden - es droht die Schließung der Stellen.
"2015 wird herausforderndes Jahr"
Noch steht allerdings nicht endgültig fest, wie sich die Kürzungen auf die Länder übertragen werden. Doch auch in anderen Bundesländern denkt man bereits über Einsparungsmöglichkeiten nach. "2015 wird ein herausforderndes Jahr", meint Birgit Gerstorfer, Leiterin des AMS Oberösterreich. Die Anfangsdotierung betrage zwar sogar mehr - wie es derzeit aussehe, werde der "reale Spielraum 2015 aber deutlich enger", sagt Gerstorfer. Das AMS bekomme vom Bund neue Aufgaben wie etwa die Finanzierung des Fachkräftestipendiums übertragen, aber keine zusätzlichen Mittel.
Dem AMS Vorarlberg drohen Kürzungen im Ausmaß von fünf bis sieben Prozent. Noch handle es sich aber um einen Budgetentwurf, sagt Landesgeschäftsführer Anton Strini. Im schlimmsten Fall bekäme das AMS Vorarlberg vier Millionen Euro weniger. Es gelte nun gemeinsam mit den Miteigentümern zu überlegen, wo man einsparen könne.
Steigende Arbeitslosigkeit
In der Steiermark hingegen wundert man sich über die vorauseilende Hektik in Tirol. "Dass alle sparen müssen, ist klar", sagt der steirische AMS-Sprecher Hermann Gössinger, "aber wie viel, wissen wir nicht". Er rechnet damit, dass näheres Zahlenmaterial im November vorliegt.
"Fest steht, dass die Arbeitslosigkeit steigt und mittelfristig keine Entspannung zu erwarten ist", sagt Platzer-Werlberger. "Dafür bräuchten wir eigentlich zusätzlich Mittel." (jub, ker, mika, mue, DER STANDARD, 24.10.2014)