Die rund 60 Kilometer zwischen Wien und Bratislava sind die kürzeste Entfernung zwischen zwei EU-Hauptstädten. Trotz der Bemühungen, diesen Umstand als "Twin City"-Region zu vermarkten, nimmt man hierzulande nur langsam Notiz vom Kulturgeschehen jenseits der Grenze. Die "Bratislava Jazz Days", die ihre 40. Auflage erleben, bieten dazu zweifellos einen guten Anlass. Im Programm setzt man auf Breitenwirksames: Headliner sind der südafrikanische Trompeter Hugh Masekela sowie die (Sänger-)Gitarristen Robert Cray (24. 10.), John Scofield (25. 10.) und Mike Stern (26. 10.). Ein eher seltener Gast in Europa ist hingegen der New Yorker Vibrafonist Joe Locke (25. 10.), der in seinem Quintett u. a. Sänger Kenny Washington und Pianist Danny Grissett aufbietet.

Die österreichische Szene ist durch Sängerin Lia Pale (25. 10.), bekannt als Interpretin von Mathias Rüeggs Winterreise-Arrangements, und das Ed Partyka Orchestra (26. 10.) vertreten, das mit Sängerin Julia Oschewsky Hits - so der Titel er aktuellen CD - von Billy Strayhorn bis Leslie Feist in raffinierten, farbenreichen Arrangements serviert. Im Schaufenster stehen auch einige der die interessantesten Formationen der slowakischen Szene, etwa das Tentett von Posaunist Michal Motýl (25. 10.; mit Matús Jakabcic, Erik Rothenstein und Nikolaj Nikitin) oder die Gajlík-Hodek-Oravec-Ragan Group (26. 10.) mit vier der talentiertesten jungen Cracks des slowakischen Jazz, darunter dem 17-jährigen Schlagzeuger David Hodek. Ein Besuch lohnt sich! (felb, DER STANDARD, 24.10.2014)