Riga/Ankara - Die Türkei gestattet nach Angaben ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdogan rund 200 kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Irak die Einreise nach Syrien. Erdogan sagte am Donnerstag in der lettischen Hauptstadt Riga, eine entsprechende Übereinkunft sei erzielt worden.

Die irakischen Peschmerga sollen die kurdischen Verteidiger der von der Jihadistenmliz "Islamischer Staat" (IS) belagerten nordsyrischen Stadt Kobane unterstützen. Den Beschluss hatte das irakisch-kurdische Parlament am Vortag gefasst. Ein direktes Eingreifen in den Konflikt um Kobane lehnt der NATO-Staat Türkei bisher ab.

Die Türkei steckt wegen des Vormarschs der Islamisten in den syrischen Kurdengebieten im Dilemma: Einerseits kann es ihr nicht recht sein, dass die Jihadisten bis an ihre Grenze vorrücken. Andererseits scheut sich die Türkei, den syrischen und irakischen Kurden zu helfen, da sie die verbotene Kurdenpartei PKK im eigenen Land nicht stärken will. Bei Kurdenprotesten gegen diese Politik starben in der Türkei bereits dutzende Menschen.

IS nimmt Westen von Kobane ein

IS-Kämpfer haben in einem Vorstoß den bisher von Kurden gehaltenen Westen Kobanes eingenommen. Es handle sich um einen rund drei Kilometer langen Korridor von dem Hügel Tell Shair bis zur Stadtgrenze, sagte Rami Abdelrahman, der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Gegenwärtig würden die IS-Kämpfer die Stadt weiter von Nordwest aus angreifen und versuchen, die Enklave von ihrem Grenzzugang zur Türkei abzuschneiden. In den vergangenen fünf Wochen hatten Kurden Kobane eisern vor der Miliz verteidigt. Der Korridor im Westen der Stadt diente unter anderem als Landestelle für die am Montag von den USA abgeworfenen Waffenlieferungen. (APA, 23.10.2014)