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Die Hypo lastet schwer auf dem Budget.

Foto: APA/Barbara Gindl

Wien - Die Hypo ist noch lange nicht abgerechnet, doch zu den Ländern mit besonders hohen Bankenhilfen in der EU zählt Österreich in jedem Fall. Im Vorjahr belegte das Land mit einer Budgetbelastung von knapp 1,5 Milliarden Euro gemessen an der Wirtschaftsleistung den wenig schmeichelhaften vierten Platz in der Europäischen Union. Höhere Kosten verzeichneten Griechenland, Slowenien und Lettland.

Spanien, wo ebenfalls 0,5 Prozent des BIP in die Geldinstitute gepumpt wurden, teilt sich mit Österreich den vierten Platz, geht aus einer Eurostat-Sonderauswertung zu den Bankenhilfen hervor. Die Belastung der EU-Haushalte lag insgesamt im Vorjahr bei 0,22 Prozent des BIP oder 29,6 Milliarden Euro.

Einige Länder mit Gewinn

Mehrere Staaten wie Frankreich, Italien oder Schweden profitieren von den Rettungsaktionen, weil Einnahmen aus Haftungsentgelten und Dividenden die Kosten übersteigen. Auch in Österreich flossen 686 Millionen Euro von den Geldinstituten an die Republik, die Ausgaben lagen 2013 mit 2,145 Milliarden Euro aber deutlich darüber, sodass sich ein Nettodefizit aus diesem Titel von 1,46 Milliarden ergibt.

Die Bankenrettungen liegen Europas Staatshaushalten schwer im Magen. Die größten Belastungen gab es 2010, aber auch in den Folgejahren wurde weiteres Geld in marode Geldinstitute gepumpt.

Hypo kostet noch mehr

Darin sind die heuer anfallenden Kosten für die Kärntner Hypo, für die im Budget noch einmal vier Milliarden Euro veranschlagt sind, noch gar nicht enthalten. Nach Eurostat-Rechnung sind bisher 6,12 Milliarden an negativem Budgeteffekt angefallen. Rechnet man die heurige Hypo-Belastung hinzu, kommt man auf gut zehn Milliarden.

Mit den Bankhilfen haben die Staaten auch riesige Schuldenberge übernommen. Allerdings sind diese im Vorjahr mit 688 Milliarden Euro wieder deutlich geschrumpft, wobei vor allem Deutschland, Belgien und Großbritannien Fortschritte machten.

18 Milliarden Schulden

Österreich kommt auf via Banken eingehandelte Verbindlichkeiten von 18,64 Milliarden Euro, zudem stehen 3,15 Milliarden Euro an Haftungen aus. Ungeschlagen ist in diesem Vergleich Irland, das 2009 Garantien von 167 Prozent des BIP für Banken übernommen, diese aber mittlerweile auf gut 30 Prozent reduziert hat.

Trotz des Abbaus der Bankpassiva steigen die Gesamtschulden in der Eurozone weiter: Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt stieg das Obligo von 89 Prozent 2012 auf 90,9 Prozent oder neun Billionen Euro im Vorjahr. Das Defizit sank erstmals seit Ausbruch der Krise unter den Referenzwert von drei Prozent und erreichte 2,9 Prozent.

Starke Revision der Schulden

Österreich stand mit einem Schuldenstand von 81,2 Prozent und einem Budgetminus von 1,5 Prozent des BIP deutlich besser da als der Durchschnitt der Währungsunion. Allerdings werden die Werte heuer durch die Hypo-Abbaubank stark nach oben getrieben.

Schon in die Berechnungen Eingang gefunden haben die statistischen Umstellungen, nach denen unter anderem Forschungsausgaben stärker in die BIP-Berechnung einfließen. Das lässt auch die Schulden besser aussehen: Vor den Änderungen lag beispielsweise die Euro-Schuldenquote für 2013 bei 92,6 Prozent.

In Österreich ging der Trend in die andere Richtung: Die Revision der Schuldenquote um 6,7 Prozentpunkte nach oben war die größte Veränderung unter allen EU-Ländern. (as, DER STANDARD, 22.10.2014)