Fünf Jahre nach der Besetzung des Audimax sind auch heute noch Strukturen der Unibrennt-Bewegung geblieben

Autonome Lehre in Innsbruck

Als kleines "Überbleibsel" der Unibrennt-Proteste bezeichnet Martin Haselwanter die Kritische Universität Innsbruck. Haselwanter besetzte vor fünf Jahren die Sowi-Aula mit und lehrt derzeit als externer Lehrender an der kritischen Uni. Diese entstand aus einer Unibrennt-Arbeitsgruppe. Das Ziel: ein autonomes Lehrveranstaltungsangebot innerhalb der Uni Innsbruck.

Von dieser bekommt das Freiwilligenplenum jährlich 20.000 Euro, um die Lehrveranstaltungen zu organisieren. Mit der kritischen Uni werde versucht, einen Funken der Proteste zu erhalten, doch kaum jemand kenne sie. "Man muss viel mehr an solche Projekte erinnern", sagt Haselwanter. Das versuche er auch mit seinem Seminar zu fünf Jahre Unibrennt. (sct)

Thaler

Squatting Teachers auch nach Unibrennt

Die Unzufriedenheit mit dem Kollektivvertrag, das Auslaufen befristeter Anstellungen und eine viel kritisierte "Kettenvertragsregelung" führte schon im Studienjahr 2008/2009 zu Aktionen der Lehrenden. Diese Dynamik beschleunigte sich mit den Studierendenprotesten. Die IG Externe LektorInnen solidarisierte sich schon nach der ersten Nacht der Besetzung mit den Studierenden und lud wenige Tage später zu einem Treffen zwischen Lehrenden und Forschenden ein. An diesem nahmen rund 150 MitarbeiterInnen aus Wiener Universitäten teil. Unter dem Label "Squatting Teachers" beteiligten sie sich an Unibrennt.

Bis heute kämpfen sie für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lehrenden und Forschenden. (ook)

Cremer

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Mit Obdachlosen unter einem Dach

Mit der Unibesetzung, bei der auch viele obdachlose Menschen im Audimax übernachtet haben, zeigte sich für die Besetzer der Bedarf an leistbaren Wohnraum. "Die Obdachlosen begannen kleine Hilfsdienste zu verrichteten", erinnert sich Cecily Corti, Obfrau der inzenzgemeinschaft St. Stephan. "Nach der Räumung wollten die Studierenden den Kontakt nicht abbrechen", sagt sie: "Ich fand es neu und erstaunlich, dass die beiden Gruppen zusammenarbeiten."

Daraus entstand infolge das "mittendrin": In dem Wohnheim am Wiener Alsergrund leben Studierende mit Obdachlosen. Ebenerdig ist ein Lokal, indem auch Bewohner ausschenken. "Es geht um die Inklusion von Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden", sagt Corti. (ook)

Reuters/Foeger

Publizistische Blüten des Audimaxismus

Wien - Mitten aus den Tumulten der Besetzung wuchs die Zeitschrift Morgen, die bald über.morgen hieß. Sie begann als kopierte Doppelseite, erschien zuletzt auf Hochglanz und brachte 37 Ausgaben hervor, bis sie Anfang des Jahres schließlich eingestellt wurde.

Auch in Buchform schlug sich der Audimaxismus nieder: Viele unterschiedliche Reaktionen versammelt Uni brennt, erschienen 2010 bei Turia+Kant. Im Diaphanes-Verlag formierte sich anlässlich der Proteste die Reihe "Unbedingte Universitäten", in der 2013 das Bologna-Bestiarium und 2010 Was passiert? und Was ist Universität? erschienen sind. In wenigen Tagen wird mit Gesellschaft - Bildung - Protest von Martin Haselwanter eine Unibrennt-Analyse im Wiener Verlag für Sozialforschung publiziert. (grill)

Newald