Der Tod einer Journalistin, die am Montag bei einem Autounfall in der Türkei nahe der syrischen Grenze ums Leben kam, wirft einige Fragen auf. Serena Shim, US-Staatsbürgerin mit libanesischen Wurzeln, arbeitete für den iranischen TV-Sender Press TV und berichtete von der türkisch-syrischen Grenzregion über die Kämpfe in der kurdischen Stadt Kobane.

Kurz bevor sie und ihr Kameramann im Auto von einem schweren Fahrzeug gerammt wurden, hatte der türkische Geheimdienst noch Spionagevorwürfe gegen Serena Shim erhoben. Ihrem Arbeitgeber berichtete sie vor ihrem Tod noch davon und äußerte auch Sorge um ihre Sicherheit. Grund dafür sollen kritische Berichte gewesen sein, in denen Shim auch Fragen nach der türkischen Unterstützung der Terrormiliz "Islamischer Staat" aufwarf. Kolportiert wird auch, sie habe Beweise für Hilfslieferungen an IS-Terroristen gehabt.

Der Nachrichtenchef von Press TV erhebt deshalb schwere Anschuldigungen gegen die Türkei und fordert eine lückenlose Aufklärung: "Ihr Tod ist sehr verdächtig und ist wahrscheinlich das Resultat ihrer kritischen Berichte über die feindliche Politik der Türkei und Saudi Arabiens gegenüber den syrischen Flüchtlingen", sagte Hamid Reza Emadi im TV-Sender und kündigte an, rechtliche Schritte einzuleiten.

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Der Gouverneur der Provinz Sanliurfa, in der der Verkehrsunfall passierte, wies die Anschuldigungen gegenüber einer türkischen Nachrichtenagentur zurück und versicherte, dass die Ermittlungen noch im Gange seien und es danach eine Stellungnahme geben werde. (red, derStandard.at, 21.10.2014)