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Reebok galt als Sorgenkind, eine Investorengruppe will nun trotzdem zuschlagen

Foto: dapd/Rafiq Maqbool

Herzogenaurach - Eine Investorengruppe will Adidas die US-Tochter Reebok für 2,2 Mrd. Dollar (1,72 Mrd. Euro) abkaufen. Das Angebot stünde unmittelbar bevor, berichtete das Wall Street Journal am Montag.

Die Investorengruppe, zu der die in Hongkong ansässige Beteiligungsgesellschaft Jynwei Capital sowie Fonds mit Verbindungen zu der Regierung von Abu Dhabi gehören sollen, sei der Ansicht, dass Reebok allein besser aufgestellt sei, hieß es unter Berufung auf nicht näher genannte Insider.

Ein Sprecher von Jynwei Capital sagte lediglich, die Firma halte ständig Ausschau nach Investitionsmöglichkeiten. Adidas lehnte eine Stellungnahme ab. Die Aktien des Konzerns, die seit Jahresbeginn einen Kursverlust von 41 Prozent verbuchten, legten am Montag deutlich zu.

Die Franken hatten die US-Marke Reebok 2005 für 3,8 Mrd. Dollar (2,96 Mrd. Euro) gekauft. Sie war lange Zeit Sorgenkind des Konzerns, entwickelt sich nach einer Neuausrichtung auf den Fitnesssport aber wieder besser.

Der langjährige Adidas-Chef Herbert Hainer hatte zuletzt zunehmend Kummer mit seinen Aktionären. So gab es Spekulationen um einen Einstieg von Hedgefonds bei dem zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt nach Nike. Deren Pläne umfassten auch die Ablösung Hainers und eine Abspaltung von Reebok.

Druck der Eigentümer

Unter Anlegern hatte Hainer außerdem mit einer Gewinnwarnung kurz nach der prestigeträchtigen Fußball-Weltmeisterschaft für Stirnrunzeln gesorgt. Die Eigentümer übten danach verstärkt Druck auf die Herzogenauracher aus, die Aktionäre stärker am Vermögen des Traditionsunternehmens zu beteiligen. Erst Anfang Oktober gab Hainer nach und versöhnte Investoren mit der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufs.

Im ersten Halbjahr 2014 hat Reebok 712 Millionen Euro umgesetzt, hauptsächlich mit dem Verkauf von Turnschuhen und Sportbekleidung. Der Architekt hinter dem Gebot für Reebok ist Jho Low, der 32-jährige Enkel eines malaysischen Minen- und Spirituosenunternehmers. Low ist der Chef der malaysischen Investmentgesellschaft Jynwel Capital, die das Vermögen seiner Familie im Gesamtwert von knapp 1,75 Milliarden US-Dollar verwaltet.

Mit großen Deals kennt er sich aus: Jynwel Capital gehörte etwa zu jener Investorengruppe, die im Vorjahr das Park Lane Hotel in New York für 660 Mio. Dollar kaufte. Jynwel war auch am Kauf des Musikverlagsgeschäfts von EMI im Jahr 2012 für 2,2 Mrd. Dollar beteiligt. (Reuters; red, DER STANDARD, 21.10.2014)