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Die schwedische Marine sucht nach einem angeblichen Notruf ein russisches Boot.

Foto: EPA/MARKO SAAVALA

Stockholm/Moskau - Die Regierung in Moskau hat schwedische Medienberichte dementiert, wonach ein russisches U-Boot vor der Küste bei Stockholm S.O.S. gefunkt habe. Es habe im Zusammenhang mit russischen Marinefahrzeugen keinerlei abweichende Vorkommnisse oder gar Notsituationen gegeben, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.

Die Stellungnahme der russischen Regierung bezog sich nicht ausdrücklich auf die schwedische Armeeoperation wegen angeblicher "fremder Unterwasseraktivität" vor Stockholm. Es hieß lediglich, sämtliche U-Boote und Schiffe der russischen Marine führten ihre Aufgaben in den Weltmeeren derzeit plangemäß aus.

Marine auf Tauchstation

Die schwedische Marine ging in Bezug auf Informationen indes selbst auf Tauchstation. Ein Sprecher der Armee sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT, es gebe keinerlei weitere Kommentare in der Angelegenheit. Der Sprecher weigerte sich, jegliche Zusatzfragen zu beantworten.

Schon am Vortag war die schwedische Armee bemüht gewesen, die Operation herunterzuspielen. In den 1980er Jahren hatte es in Schweden eine regelrechte U-Boot-Hysterie gegeben, nachdem 1981 außerhalb von Karlskrona einmal tatsächlich ein russisches U-Boot auf Grund gelaufen war. Die meisten der folgenden Suchaktionen wurden später eindeutig als Fehlalarme identifiziert, wobei sich in der Interpretation von empfangenen Unterwassergeräuschen für die schwedische Konterspionage peinliche Pannen ereigneten.

Großeinsatz verstärkt

Am Samstag hatte die schwedische Armee ihren tags zuvor gestarteten Großeinsatz wegen des Verdachts auf "fremde Unterwasseraktivität" vor der Küste nahe Stockholm verstärkt. Die bisherige Zahl von etwa 200 Soldaten war nach Angaben des Kommandanten Jonas Wilkström erhöht worden. Auch Schiffe und Hubschrauber waren beteiligt.

Der Kommandant sagte am Samstag, es werde geprüft, ob die vom Freitag stammende Information tasächlich eine "sehr glaubwürdige Quelle" sei. Ob es sich bei der Aktivität um die eines U-Boots handelte, teilte Wilkström nicht mit.

Geheimdienstoperation

In schwedischen Medienberichten wurde eine russische Geheimdienstoperation in der Nähe der Inseln um Stockholm nicht ausgeschlossen. Ein russisches U-Boot könne versucht haben, veraltete Spionageeinrichtungen zu ersetzen oder Marinemanöver der schwedischen Flotte zu überwachen, hieß es. (APA, 18./19.10.2014)