Westi vor Gericht. Es geht da um schweren Betrug und Beihilfe zur Untreue, so blede G'schichten halt mit der Bundesliga und den Lotterien. Peter Westenthaler, eine Karriere, recht repräsentativ für Jörg Haiders "Buberlpartie". Westenthaler kam aus tiefrotem Haus, der rechtspopulistische Schwung Haiders imponierte ihm, da wollte der junge Aufsteiger dabei sein. Unvergessen und typisch das Foto, wo Haider den selig grinsenden Westenthaler in seinem zu großen Flauschmantel am Genick hochhebt wie einen jungen Hund. Bei Schwarz-Blau kamen dann vife Burschen ohne formale Ausbildung in Windeseile an Schaltstellen. Westi wurde Klubobmann. Die Macht taugt solch cleveren jungen Männern. Westenthaler wollte 300.000 "Ausländer" abschieben, "mit Zug, Auto, Bus" .

Jetzt also im Kampf um seine bürgerliche Existenz vor Gericht. Man erkennt schon zu Beginn der Verhandlung: Die Prägung des Haider-Biotops ist nicht verschwunden. Die provozierende Show, frech, Tabus (des zivilisierten Umgangs) brechend, das war damals der Treibstoff der Haider-Partei. So auch jetzt, da es ernst wird. Westenthaler versucht alle niederzureden, wendet sich mehr an die Journalisten als ans Gericht, muss ermahnt werden, sich einzubremsen, von der Richterin, der Schriftführerin, dem eigenen Anwalt. Nutzt aber nix. Das Publikum besoffenreden, das hat doch immer funktioniert? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 18.10.2014)