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Das neue iPad von Apple bekam ohne großes Aufsehen eine Funktion, die das Geschäft der Telekombranche umkrempeln könnte. Es hat eine umprogrammierbare SIM-Karte, mit der man zwischen verschiedenen Netzbetreibern wechseln kann.

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Apple könnte auch die Mobilfunkbranche auf den Kopf stellen. Der Konzern stattet seine neuen iPads mit einer programmierbaren SIM-Karte aus - Nutzer können damit ohne Aufwand zwischen verschiedenen Mobilfunkbetreibern wechseln.

Grundlegende Änderung

Die Technologie könne das bisherige Verhältnis zwischen den Mobilfunkbetreibern und Kunden grundlegend ändern, sagte Ian Fogg vom Marktforschungsunternehmen IHS am Freitag. Dadurch, dass es einfacher wird, zum Betreiber mit den jeweils günstigsten Tarifen zu wechseln, kämen die Gewinne und Umsätze der Mobilfunkkonzerne unter Druck.

Deutsche Telekom und "3" dagegen

In Österreich wird "3" keine derartigen SIM-Karten anbieten. Der heimische Marktführer A1 wollte sich dazu nicht äußern. "Dazu gibt es derzeit keine Pläne", heißt es dazu auch von T-Mobile Österreich.

In Deutschland sträubt sich der Platzhirsch Deutsche Telekom gegen die Neuerung. "Wir werden das Gerät in Deutschland nicht mit der Apple-SIM anbieten", sagte ein Telekom-Sprecher.

Direkt am Gerät zwischen Anbietern wählen

Apple hatte die neue Technologie am Donnerstagabend vorgestellt. Beim Netzbetreiber-Wechsel müssen Besitzer des neuen iPads künftig nicht mehr die SIM-Karte auswechseln, sondern können direkt auf dem Gerät zwischen den Anbietern wählen. Die Mobilfunkbranche hatte sich jahrelange gegen die Einführung einer solchen Karte gesträubt. Allerdings wird die neue Technologie anfangs nur in Großbritannien und den USA auch von den Handynetz-Betreibern unterstützt.

Sinnvoll in den USA

Im riesigen Amerika ist die Funktion sinnvoll: In dünn besiedelten Landstrichen ist häufig nur ein Mobilfunkanbieter verfügbar. Ein problemloser Wechsel des Netzbetreibers ist also die einzige Möglichkeit, hier auch erreichbar zu sein. Deshalb bietet die Telekom-Tochter T-Mobile US die neue SIM-Karte in den Vereinigten Staaten auch an.

Börse reagiert

Als eines der ersten Unternehmen bekam der Telekom-Zulieferer Gemalto die Folgen der Apple-Ankündigung zu spüren. Die Aktien des niederländisch-französischen Konzerns brachen um zehn Prozent ein und fielen auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Gemalto stellt Chips her, die in SIM-Karten eingebaut werden. (sum/APA, derStandard.at, 20.10. 2014)