Manager haben fast immer ein Super-Selbstbild. Sie begreifen sich als Born der Geschäftsweisheit, als Benchmark des Businessgeschehens, als Mover und Shaker, ohne die ökonomisch rein gar nichts vorwärtsginge. Die zauberhaften Saläre, die diese Menschengattung einstreift, verleiten sie dabei ständig zum Zirkelschluss, wenn man so viel verdiene, müsse man auch zwangsläufig super sein.
Was natürlich keineswegs stimmt. Denn unter den Managern gibt es mindestens ebenso viele aufgeblasene Zyniker, Nullnummern, Minderleister, Megaautisten, Orgelpfeifen, Sackgesichter, Scheuklappendenker, Giftmischer, Strohköpfe, Torfschädel und Cäsarenwahnsinnige wie unter der gemeinen Erwerbsbevölkerung auch.
Der Unterschied ist lediglich der, dass die Nadelstreifnieten über ein wesentlich größeres Potenzial zur flächendeckenden Schadensmaximierung verfügen. Wer hätte jene semi- bis ganzkriminellen Bankster vergessen, die wirksam die Pauschalvermutung genährt haben, beim Wort "Bank" handle es sich um einen Euphemismus für Defraudantenstadel? Für deren Umtriebe darf der Steuerzahler jedenfalls noch heute bluten und blechen, und das nicht zu knapp. Man gönnt sich ja sonst nichts!
In letzter Zeit hat sich nun der Verdacht erhärtet, dass es, von den Managergehältern selbstverständlich abgesehen, auch um die staatliche Holdinggesellschaft ÖIAG nicht zum Allerbesten bestellt sei: Zoff im Vorstand, Stunk im Aufsichtsrat und eine Art der Geschäftsgebarung, die den Finanzsprecher der Grünen, Werner Kogler, zur unverblümten Einschätzung motiviert hat, bei der ÖIAG handle es sich um einen veritablen "Schweinsladen".
Sollte sich Koglers Einschätzung nicht als politisch motivierte Hyperbel, sondern als sachlich zutreffend erweisen, dann spräche sich der Krisenkolumnist in seiner Eigenschaft als Staatsbürger und somit Miteigentümer der ÖIAG dafür aus, diese flugs in "Sauhaufen-Beteiligungs-AG" (kurz: SAUBAG) umzubenennen.
Aus der öffentlich zu machenden Satzung der SAUBAG müssten sich natürlich die elementaren Geschäftsprinzipien herauslesen lassen: Wir san ja die reinsten Lamperln, Politik und Management sind niemals nicht schuld, und lossts uns alle oglahnt. Wundervoll klipp und klar formuliert, und ganz im Sinne des Transparenzgedankens. (Christoph Winder, Album, DER STANDARD, 18./19.10.2014)