Die Gefahr der Ansteckung mit Ebola bei einem Menschen im Anfangsstadium der Krankheit ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) relativ niedrig. Das erklärte die WHO-Direktorin für weltweite Notfälle, Isabelle Nuttall.
Höchste Gefahr von Schwerkranken und Toten
"Wenn ein Patient zunächst nur unter leichten Symptomen wie Kopfschmerzen und Fieber leidet, ist die Ansteckungsgefahr eher niedrig. Je länger eine Person krank ist, desto ansteckender wird sie", sagte Nuttall. Vor den aktuellen Entwicklungen sei es ihr besonders wichtig, dies zu betonen, um die allgemeine Besorgnis in der Öffentlichkeit etwas zu senken.
Zugleich verwies die WHO-Expertin darauf, dass die höchste Ansteckungsgefahr von Schwerstkranken und Toten ausgehe. Das erkläre auch die hohe Zahl von Ebola-Infektionen bei Ärzten und medizinischem Personal, sagte Nuttall. Ihren Angaben zufolge sind bisher 236 Menschen aus diesem Personenkreis gestorben. Sie gehe jedoch davon aus, dass bei weitem nicht alle Fälle erfasst worden seien.
Neue Verdachtsfälle
Wegen eines Ebola-Verdachtsfalls ist eine Passagiermaschine auf dem Madrider Flughafen vorübergehend isoliert worden. Ein aus Nigeria stammender Passagier an Bord der Maschine habe Schüttelfrost und Fieber gehabt, teilten die spanischen Behörden am Donnerstag mit. Die Besatzung des aus Paris kommenden Air-France-Flugzeugs habe die spanischen Gesundheitsbehörden informiert.
Auf dem Madrider Flughafen wurde daraufhin das für Fälle von Ebola-Verdacht vorgesehene Verfahren ausgelöst. Die Maschine vom Typ Airbus A321 mit 156 Passagieren an Bord wurde an eine abgelegene Stelle des Flughafengeländes dirigiert. Der Passagier sei an Bord des Flugzeugs untersucht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Efe. Die übrigen Fluggäste durften die Maschine verlassen.
Allerdings konnten sie nach diesen Informationen ihr Gepäck zunächst nicht in Empfang nehmen, weil das Flugzeug vorher desinfiziert werden sollte. Der Patient war am Donnerstag aus Lagos kommend in Paris eingetroffen und dort in die Maschine nach Madrid umgestiegen. Er wurde nach Angaben der Behörden in die Carlos III-Klinik gebracht in Madrid gebracht.
Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Dänemark auf Ebola getestet. Nach ihrer Rückkehr aus Westafrika habe die Person eine leicht erhöhte Körpertemperatur bemerkt, teilt die dänische Sektion der Organisation am Donnerstag mit. Mit dem Ergebnis der Untersuchung wurde binnen Stunden gerechnet.
In Spanien und in den USA werden derzeit insgesamt drei Krankenschwestern behandelt, die sich bei Ebola-Patienten aus Afrika angesteckt haben. An dem Virus sind in Westafrika rund 4.500 Menschen gestorben. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. (APA, derStandard.at, 17.10.2014)