Der FBI-Direktor James Comey hat auf einer Veranstaltung am Donnerstag über eine Stunde lang gegen Apple und Googles Verschlüsselungspläne gewettert. Die beiden Hersteller der am weitesten verbreiteten mobilen Betriebssysteme hatten unisono erklärt, künftig Daten ihrer Nutzer unzugänglich zu machen. Das sei bloß ein "Marketing-Gag", so Comey laut Motherboard: "Der Markt dreht jetzt auf Privacy als Feature, die Unternehmen richten sich danach." Allerdings gefährde diese Strategie die Sicherheit in den USA.
Gesetz angedroht
Deshalb appellierte Comey an die "vielen guten Menschen" bei Apple und Google, ihren Ansatz doch noch einmal zu überdenken. Denn andernfalls könnte der Kongress auf Betreiben des FBIs einen entsprechenden Gesetzespassus verabschieden, der die Hersteller zur Entschlüsselung zwingt. Denn die momentane Lage sei so, als würde man Kindesentführern einen unaufsperrbaren Schrank verkaufen können.
Datenschützer zeigen sich von Comeys Wutausbruch allerdings wenig beeindruckt. Sie verweisen darauf, dass alle Gesetzesänderung nach den Enthüllungen von NSA-Whistleblower Edward Snowden ein Mehr an Privatsphäre brachten.
Absurde Aussagen
Comey war in den vergangenen Monaten bereits öfters mit absurden Aussagen zum Internet aufgefallen. So nannte er das Netz "den gefährlichsten Parkplatz der Welt". Auch dieses Mal stellte Comey eine gewagte These auf: Verschlüsselung sei für unbescholtene Bürger gefährlich. Denn wenn diese verhaftet würden und das FBI ihre Daten nicht entschlüsseln könne, wäre es unmöglich, ihre Unschuld zu beweisen. (fsc, derStandard.at, 17.10.2014)