Nach der Modellpflege: BMW X3 xDrive 30d, ein souveräner Alleskönner mit geschmalzenem Preis

X3 oder X4. Welchen würde man selber nehmen? Die Frage stellt sich fast zwangsläufig, wenn man beide Fahrzeuge unmittelbar hintereinander testet. Gute Frage, nächste Frage, würde die verehrte Kollegin Luise U. hier anfügen - wir tun dies mangels Originellität nicht und suchen nach Antwort.

Foto: Stockinger

Also. Der X4 ist einen Tick schärfer, direkter, straffer, schlanker, knapper, sportiver ausgelegt als der X3, auf dem er basiert. Sozusagen modisch hauteng geschnitten statt locker leger wie der X3, und damit sind wir auch schon bei dessen Vorzügen - er ist einfach praktischer, vielseitiger als der extravagante Neuzugang, dieser X6-Light-Typ namens X4.

Günstiger ist er obendrein, was natürlich eine arg relative Aussage ist bei einem BMW. Immerhin: Steht der X3 xDrive 30d A (das A steht für Automatik) mit 59.200 Euro in der Liste, so kostet der ident motorisierte X4 xDrive 30d A gleich einmal 62.750. Für die Differenz von 3550 Euro kann man sich was Leckeres aus der endlos langen Extraliste aussuchen.

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Das Mehr an Sein und Können äußert sich in der Hauptsache wie folgt: vergleichbar flexibler, aber größerer Kofferraum (550 bis 1600 Liter statt 500 bis 1400), mehr Kopffreiheit in der zweiten Reihe und etwas besserer Reisekomfort.

Die Qualitäten des Motors lassen sich kurz, mittel oder lang ausformulieren. Ad 1: souverän. Ad 2: ein womöglich von der Seidenraupe konstruiertes Aggregat. Ad 3: 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit Twin-Turbo-Beatmung, Leistung (258 PS) und Drehmoment (560 Nm) ohne Ende, dazu ein Testverbrauch von lediglich acht Litern auf 100 km bei herausforderndem Fahrprofil, da staunt der Laie. Fantastische Maschine, ersonnen und gebaut von den Spezialisten in Oberösterreich, im BMW-Motorenwerk Steyr. Mit dem kann man sozusagen aus dem Stand Sprünge machen und verfügt über maximale Sicherheitsreserven beim Überholen.

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Eine weitere vertrauensaufbauende Maßnahme ist das für optimale Griffigkeit sorgende Allradsystem. Damit man nie den Kontakt mit der Basis verliert. Das sollten Politiker gelegentlich testen.

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Anders als der X4 ist der X3 ein sattsam bekannter SUV, die Baureihe gibt es seit 2003. Die jetzige zweite Generation (seit 2010) wurde soeben gründlich aufgefrischt und im Zuge dieses Facelifts mit allem an (Sicherheits-)Assistenzsystemen nachgerüstet, was die Bayern in der Zwischenzeit ausgetüftelt haben. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 17.10.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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