"Todesstern" Mimas pendelt bei seinem Umlauf um den Saturn mehr, als er sollte. Die Forscher schließen daraus auf sein Innenleben.

Foto: NASA/JPL/SSI

Ithaca/Wien - Der mit 400 Kilometer Durchmesser vergleichsweise winzige Saturnmond Mimas hat es in den vergangenen Jahren zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Das ist nicht zuletzt seinem fast 140 Kilometer großen Krater Herschel zu verdanken, der ihn aussehen lässt wie den "Todesstern" aus den "Star Wars"-Filmen und ihm sogar in Fachkreisen den Spitznamen "Death Star" eintrug.

Mimas gilt in zwei Disziplinen als Rekordhalter im Sonnensystem: Er ist der kleinste Mond mit einer kugelförmigen Oberfläche, und er besitzt im Verhältnis zu seinen Ausmaßen den größten Krater. Aufgrund seiner geringen Dichte dürfte er großteils aus gefrorenem Wasser bestehen, mit einem Gesteinskern im Zentrum.

Einen Beleg für diese Annahme lieferten nun die Analysen von Bildern der Saturnsonde Cassini. Der US-Astronom Radwan Tajeddine von der Cornell University und sein Team konnten feststellen, dass Mimas wackelt - und zwar mehr, als seine orbitalen Wechselwirkungen mit anderen Monden und dem Saturn annehmen lassen. Um hinter die Ursache für seinen flatterhaften Umlauf zu kommen, hatten die Forscher mehrere Modelle durchgespielt, von denen die meisten wieder verworfen wurden.

Seltsamer Kern oder Ozean unter dem Eis

Übrig blieben zwei Erklärungen, und beide deuten darauf hin, dass Mimas' Pendelbewegungen mit Strukturen in seinem Inneren zusammenhängen, wie die Forscher im Fachblatt "Science" schreiben: Entweder der Saturnmond verfügt über einen ungewöhnlich geformten Gesteinskern, oder es verbirgt sich ein Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner Eiskruste. In letzterem Fall würde Mimas in die Riege jener Himmelskörper im Sonnensystem aufrücken, die als potenzielle Träger von Leben infrage kommen. (tberg, DER STANDARD, 17.10.2014)