Etwa 160.000 Menschen sind in Österreich von der chronischen Erkrankung Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, betroffen, Tendenz steigend. Der Leidensdruck ist für Kinder und Jugendliche besonders groß. Eine Kampagne, die im November an Schulen ab der 9. Schulstufe startet, will eine Entstigmatisierung, frühere Diagnose und somit frühere Therapie erreichen.
Späte Diagnose
Bei jedem dritten Betroffenen tritt die unheilbare Krankheit vor dem 20. Lebensjahr auf. Doch bis zur Diagnose und der passenden Therapie vergehen in Österreich meist Jahre. Wer sich an die Zeiten (vielleicht leichter) Akne und die damit verbundene Seelenqual erinnert, kann sich mühelos in das Leid der Betroffenen hineinversetzen.
Das Erscheinungsbild der Krankheit reicht von einzelnen rötlichen, juckenden Hautstellen, sogenannten Plaques, über die typische Ausbreitung entlang der Streckseiten der Extremitäten bis hin zur großflächigen, lebensbedrohlichen Bläschenbildung. Auch Hand- oder Fußflächen, Nägel oder die Gelenke können betroffen sein. Mit 80 Prozent am häufigsten treten Plaques bei Jugendlichen auf der Kopfhaut auf.
Die Hemmschwelle, zum Hautarzt zu gehen, ist für Jugendliche aber offenbar groß. Eher verstecken sie den scheinbaren "Makel". Schulärzten kommt daher eine wichtige Funktion zu. Im Rahmen des Projekts wurde unter anderem ein Anamneseleitfaden für den Verdachtsfall ausgearbeitet, es gibt einen Elternbrief, ein Jugendmagazin, ein Klassenposter und einen Web-Schwerpunkt.
Wirksame Therapie
Für so gut wie jeden Erkrankungsfall gebe es eine wirksame Behandlung. "Wir haben mittlerweile fantastische Therapiemöglichkeiten", sagt Peter Wolf von der Grazer Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie. Neben einer Reihe von Medikamenten habe sich gerade bei jungen Patienten die Lichttherapie als unproblematisch und effektiv erwiesen.
Tritt die Systemerkrankung – sie betrifft nicht nur die Haut, sondern den ganzen Körper – in schwerer Ausprägung auf, kann sie mit einer Reihe von problematischen anderen Erkrankungen einhergehen, etwa Depressionen, Herz-Kreislauf-Problemen, Fettstoffwechselstörungen oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Für eine Langzeitdokumentation der Psoriasistherapie hat die Medizinische Universität Graz ein Psoriasisregister angelegt; eine erste österreichweite Auswertung soll es im November geben. Die Lebensqualität von Betroffenen wird auch in einer Umfrage erfasst. (APA, derStandard.at, 16.10.2014)