Sydney - Der Fall des kleinen Ferouz wirft ein weiteres Schlaglicht auf Australiens abweisende Haltung im Umgang mit Flüchtlingen. Als Baby erhält Ferouz kein Visum, obwohl er in Australien geboren wurde. Das hätten die zuständigen Richter am Mittwoch entschieden, berichtete die Anwaltskanzlei Maurice Blackburn, die die Eltern des kleinen Buben vertritt.

Die Anwälte wollen im Namen des elf Monate alten Babys das Urteil nun anfechten. Australien steht seit Monaten wegen seiner kompromisslosen Asylpolitik am Pranger. Flüchtlingsboote werden auf hoher See abgefangen und außerhalb australischer Gewässer geschleppt. Die meist aus dem Nahen Osten stammenden Flüchtlinge kommen in der Regel mit Schlepperbanden über Indonesien auf den Fünften Kontinent. Wer es an Land schafft, wird meist in Auffanglager in Papua-Neuguinea oder im mikronesischen Nauru gebracht. Australien bezahlt die Nachbarländer für die Aufnahme.

In Brisbane geboren

Ferouz aber sei in einem Krankenhaus in Brisbane geboren worden, schreiben die Anwälte weiter. Er habe eine Geburtsurkunde des Staates Queensland. Nun drohe ihm, wie auch 100 anderen Kindern, die Abschiebung nach Nauru. Menschenrechtler kritisieren, dass die Lager dort überfüllt und von Ratten verseucht seien. Auch die Vereinten Nationen kritisierten die Einrichtungen scharf.

Die australische Regierung warnt in deutlichen Worten Menschen, die ohne Visum nach Australien immigrieren wollen: "Die Nachricht ist simpel: Wenn Sie illegal mit einem Boot nach Australien kommen, gibt es keine Möglichkeit, dass Australien jemals Ihr Zuhause werden wird." Weiter heißt es: "Die Regeln gelten für alle: Familien, Kinder, unbegleitete Kinder, Gebildete und Qualifizierte. Es gibt keine Ausnahmen." (APA, 15.10.2014)