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Das mittelburgenländische Kinderparadies eignet sich auch als politischer Zankapfel.

APA/Sonnentherme

Eisenstadt – In und um die Wibag fliegen, wieder einmal, die Fetzen. Das ist insofern vermerkenswert, als diese Wirtschaftsservice Burgenland AG eigentlich der aus jeder wahltaktischen Kabale herauszuhaltende förder- und ansiedelungspolitische Arm der Landesregierung ist, der viele Jahre hindurch ja auch ordentlich und einvernehmlich den Brüsseler Geldregen aus den üppigen Ziel-1-Mittel in die entsprechenden Rinnen geleitet hat.

So auch ins mittelburgenländische Lutzmannsburg, wo ein auf Familien mit Kindern spezialisiertes Thermenressort entstanden ist, das mit rund 400.000 jährlichen Besuchern den österreichweit einschlägigen dritten Rang belegt. Da überrascht es dann doch einigermaßen, wenn der dafür zuständige, der ÖVP zugerechnete Wibag-Vorstand Franz Kast vom Soziallandesrat und regionalen SP-Parteiobmann Peter Rezar als einer abgewatscht wird, der "über kein wie immer geartetes soziales Gewissen verfügt", andererseits "sein aus Steuergeld finanziertes Gehalt gerne nimmt".

Keine Lehre, viele Ausländer

Anlass zur landesrätlichen Schelte – es ist nicht die erste – ist der Umstand, dass die überwiegende Mehrheit der in Lutzmannsburg Beschäftigten, etwa 60 Prozent, Ausländer seien und darüber hinaus auch keine Lehrlinge ausgebildet würden.

Deshalb wurde vom zweiten – den roten zugerechneten – Direktor Günter Perner durch Unterschriftsverweigerung ein Vorstandsbeschluss verhindert, ein schon paktiertes 2,4 Millionen schweres Investitionsprogramm auf die Schiene Richtung Aufsichtsrat zu stellen. Das aber brachte dann den schwarzen Wirtschaftlandesrat, Landeshauptmannvize Franz Steindl in Rage: "Das ist eine Blockadepolitik, und daher fordere ich Herrn Perner auf, sofort zurückzutreten."

Wird der freilich nicht tun, sagt er. Und Franz Kast nimmt "das alles nicht persönlich". Man weiß – hütet sich aber, das laut zu sagen –, dass man in Vorwahlzeiten halt den Lukas spielen muss, auf den draufgehaut wird. Kast rechnet fix mit einem positiven Investitionsbescheid noch heuer, "wir haben mit dem AMS ein Lehrlingsprogramm erarbeitet". Perner und Rezar fordern freilich Taten, "nur Reden genügt nicht".
Gewählt wird im Burgenland plangemäß, höchstwahrscheinlich am 31. Mai. (DER STANDARD, 16, 10. 2014)