Bild nicht mehr verfügbar.

Krallenfrösche werden von den Wirkstoffen der Traubensilberkerze schläfrig und liegen ruhig im Aquarium.

Foto: Stefan Puchner/dpa

Mittel mit Inhaltsstoffen der Traubensilberkerze werden häufig in den Wechseljahren genommen und wirken gegen Beschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Unruhe. Obwohl Studien oft widersprüchliche Ergebnisse liefern, nehmen viele Menschen lieber natürliche Heilmittel als verschreibungspflichtige Medikamente. Oft ist ihnen aber nicht bewusst, dass auch Heilpflanzen Nebenwirkungen haben können.

Die Pharmakologinnen Barbara Strommer und Sophia Kohm von der Universität Wien forschen über die Wirkstoffe der Traubensilberkerze. Sie veröffentlichten die Ergebnisse im "Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics".

Gaba lässt uns schlafen

Die Forscher untersuchten die Wirkung der Traubensilberkerze auf den Botenstoff γ-Aminobuttersäure, kurz Gaba, im Gehirn der Krallenfrösche. Gaba bindet an die verschiedenen Sybtypen der Gaba-Rezeptoren. Die Gaba-Rezeptoren im Thalamus sind für die Einleitung und Aufrechterhaltung des Schlafes zuständig, auf sie wirken ärztlich verordnete Schlafmittel. Untersuchungen an den Fröschen zeigten, dass die Traubensilberkerze die Wirkung von Gaba potenziert und dass alle Subtypen der Gaba-Rezeptoren im Gehirn betroffen sind.

Die Frösche werden also von den Wirkstoffen der Traubensilberkerze schläfrig und ruhig, weil die Funktionen des Nervensystems gedämpft werden. Die Auswirkungen auf den Menschen müssen erst in einer klinischen Studie erhoben werden. Die Präparate können Symptome wie Nervosität, Angst, Stress und Schlaflosigkeit mindern, aber sie könnten auch Menschen sedieren und verkehrsuntüchtig machen. Allerdings: "Die Dosis macht das Gift", das wusste bereits Paracelsus im Jahre 1538.

Heilkräuter für oder gegen den Magen-Darmtrakt

Die Traubensilberkerze ist nicht das einzige Heilkraut, das Nebenwirkungen hat. Pfefferminzöl regt die Magensäfte an und wird, in Form einer magensäureresistenten Kapsel, auch zur Behandlung des Reizdarmes eingesetzt. Die verdauungsanregende Wirkung kann aber den Magen reizen.

Ingwer wärmt, kurbelt die Verdauung an und soll die Reiseübelkeit vermindern. Schwangere sollten Ingwer vermeiden, da er Wehen auslösen kann. Außerdem sollten Menschen mit empfindlichem Magen oder Gallensteinen Ingwer nicht essen.

Sennes und Flohsamen werden bei Verstopfung eingesetzt. Eine zu hohe Dosis von Sennes kann aber auch eine Verstopfung bewirken. Bei Flohsamen muss man genügend Wasser trinken, sonst können die Samen nicht aufquellen und verkleben den Darm.

Naturheilmittel und ihre Nebenwirkungen

Ginkgo soll das Gedächtnis ankurbeln, kann aber auch Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Reizungen auslösen. Knoblauch ist gut für das Immunsystem, hat aber auch eine blutverdünnende Wirkung.

Johanneskraut wird als natürliches Mittel gegen Depressionen eingesetzt. Das Mittel kann auch Schwindel oder Lichtempfindlichkeit auslösen und kann mit ein paar Medikamenten wechselwirken. Echinacea, der Sonnenhut, wird bei Erkältungen eingesetzt. Wer auf Korbblütler allergisch ist, sollte den Sonnenhut jedoch nicht einnehmen und auch auf die Schafgarbe, gut gegen Blähungen, vermeiden.

Die synthetische Acetylsalicylsäure ist ein Inhaltsstoff des Aspirins und wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Ursprünglich wurde dafür ausgekochte getrocknete Weidenrinde verwendet. Der Tee enthielt nämlich Salicin, welches im Körper zu Salicylsäure metabolisiert wird und ebenfalls schmerzstillend und fiebersenkend wirkt. Aspirin kann als Nebenwirkung zum Beispiel Magenschmerzen verursachen. (roll, derStandard.at, 18. 10. 2014)