Modelle unterschiedlicher Zeltstädte und damit auch Schlafstätten hat Oto Hudec wie ein Mobile in den Raum gehängt: "Nomadia Travelling Museum" (2012-14).

Foto: Otto Hudec, Galerie Knoll

Wien - Sie schlafen im Freien, weil es ihre Tradition ist, sie vertrieben wurden oder im öffentlichen Raum protestieren: In seiner Installation Nomadia Travelling Museum hat der Künstler Oto Hudec kleine Stoffmodelle von unterschiedlichen Zeltstätten aufgehängt - so etwa von den Jurten mongolischer Nomaden, den Behausungen von Flüchtlingen oder den Demonstranten von Occupy Wall Street.

Hudecs Sammlung temporärer Behausungen wird in der Schau #underthestars in der Galerie Knoll gezeigt, die Maja und Reuben Fowkes konzipiert haben. Das Kuratorenpaar richtet mit Arbeiten von Renata Poljak und Davor Sanvicenti den Blick zum Sternenhimmel und möchte ökologische Alternativen zur Technologiefixierung aufzeigen. Denn: Moderne Architektur gewähre nur eine "illusorische Sicherheit".

In Räume der Erinnerung führt die Kuratorin Magalí Arriola, deren Schau um den mexikanischen Architekten Luis Barragán kreist. Arriolas Großvater besaß ein Haus des Baukünstlers, in dem sie teilweise aufwuchs. Die für die Galerie Martin Janda ausgewählten Arbeiten von Jill Magids, Tania Pérez Córdova und Simon Starling knüpfen intelligent und poetisch an Barragáns Formensprache an.

Auch die Künstlerin Heidi Bucher (1926-1993) ist einst in das Haus ihrer Kindheit zurückgekehrt. Ausstellungsmacher Francesco Stocchi hat nun einige der fragilen Raumhäutungen der Schweizer Künstlerin nach Wien geholt. Dafür strich Bucher Möbel und ganze Zimmer mit flüssigem Latex aus und verarbeitete die gehärteten Hüllen schließlich zu Skulpturen. In der Galerie Kargl hängt nun ihr Bett mit gerüschten Polstern aus den 1970er-Jahren.

Die Frage, wie wir Architektur sehen und festhalten, nimmt Aglaia Konrad in den Fokus. Ihre Fotoarbeiten werden von Kurator Moritz Küng in der Galerie Raum mit Licht präsentiert. Undecided Frames nennt Konrad eine Serie, bei der sie dasselbe Gebäude zweimal kurz hintereinander ablichtet. Mit den beinah identischen Aufnahmen delegiert die Künstlerin das Dilemma der Wahl an den Betrachter: Welches der beiden Bilder ist besser? (ns, Spezial, DER STANDARD, 16.10.2014)