"Ein olfaktorischer Meilenstein des maskulinen Nonkonformismus." Soso. Im Fall von "Bleu de Chanel" klotzt er ganz ordentlich, der Herr Pressetexter. Vielleicht litt er an einem Mordsschnupfen und ging trotzdem brav zur Arbeit. Aber bei allem Respekt für die lädierte Nase: Wie riecht ein Meilenstein und wonach duftet Nonkonformismus?
Sagen wir es einmal so: "Bleu" ist ein sportlicher Duft, dem es aber keineswegs an Eleganz mangelt, ein Kite-Surfer in der Einser-Panier sozusagen.
Die Nase stößt auf Zitrusgewächse, Vetiver und ein Alzerl Marzipan. Eingewickelt sind diese Zutaten in ein leicht herbes Mäntelchen, wie man es von so manchem Chanel-Herrenduft kennt.
"Bleu" soll auch für das Meer stehen, und in der Tat: Wäre aus Celentanos Azzurro kein Lied, sondern ein Parfum geworden - so hätte es riechen können. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 17.10.2014)