Wenn ein bekennender Microsoft-Fan Münchner Oberbürgermeister wird, dann klingt das in etwa so: Linux sei nicht nutzerfreundlich, dessen Einsatz in der Münchner Stadtverwaltung müsse also grundlegend hinterfragt werden. So äußerte sich Dieter Reiter (SPD) in den vergangenen Wochen zu Limux, einem der größten Linux-Projekte in der öffentlichen Verwaltung.

Nicht länger zentral

Nach zahlreicher Kritik - auch aus den eigenen Reihen - scheint sich Reiter nun aber neu besonnen zu haben. In der Beantwortung einer Anfrage der Grünen Fraktion im Stadtrat heißt es plötzlich, dass die "Frage des Betriebssystem nicht inmitten meiner Überlegungen steht". Dies berichtet heise. Zentral sei, dass die IT ein Niveau erreiche, mit dem die Mitarbeiter der Stadtverwaltung effizient arbeiten könnten. Ob dies nun auf Basis von Windows oder Linux passiere, sei zweitrangig. Allerdings betont Reiter auch, dass IT kein Selbstzweck sei, wohl in Anspielung auf Vorwürfe, dass die einstige Linux-Migration vornehmlich aus ideologischen Gründen vorgenommen wurde.

Noch keine Prüfung

Die angekündigte, externe Prüfung der IT sei hingegen noch nicht angelaufen. Diese soll durchgeführt werden, da es laut Reiter und seinem Vize, Josef Schmid von der CSU, zahlreiche Beschwerden über IT-Probleme in der Stadtverwaltung gebe.

Kostenschätzung

Klar ist jedenfalls, dass eine Rückkehr zu Windows ziemlich kostspielig ausfallen dürfte. So würden laut dem städtischen Dienstleister it@M, auf den sich Reiter in seiner Anfragebeantwortung bezieht, Hardwarekosten in der Höhe von mindestens 3,15 Millionen Euro entstehen. Grund ist, dass Windows 7 deutlich stärkere Rechner voraussetzt, als sie bisher vorhanden sind, ein Update auf Windows 8 käme noch teurer zu stehen. Die zusätzlichen Kosten für Softwarelizenzen ließen sich hingegen derzeit noch nicht beziffern, dazu müsste es erst eine genauere Planung geben. (apo, derStandard.at, 15.10.2014)