Kaum ein Produkt dominiert eine Sparte derart wie GoPro den Action-Kamera-Markt. Dies kommt nicht von ungefähr, denn das US-amerikanische Unternehmen hatte schließlich die Nische erkannt und brachte mit der Go Pro Hero 2005 die allererste Action-Kamera. Nun will HTC mit Re einen ähnlichen Markt erschließen und mit einer Lifestyle-Kamera all jene ansprechen, die ihr Leben fotografisch oder filmisch festhalten wollen, auch wenn dieses nicht hauptsächlich zwischen Sportplatz und Skipiste stattfindet. Der WebStandard konnte bei einem Presseevent in New York einen kurzen Blick auf HTC Re werfen.
Passt in Hemd- und Hosentasche
Mit einem Gewicht von 66 Gramm und einer Größe von 97 x 27 Millimetern ist die Lifestyle-Kamera äußerst mobil ausgefallen. Wenn gerade kein Motiv vor der Linse ist passt Re problemlos in Hosen- oder Hemdtasche. Bei zweiter Ausführung kann sogar weitergefilmt werden, dies ist allerdings nicht nötig, denn ein kurzer Griff und Knopfdruck reicht aus, um ein Foto oder Film zu machen. Dabei sind allerdings keinerlei Einstellungsmöglichkeiten gegeben. Bei einem kurzen Test erwies sich die Kamera als zuverlässig, ein schneller Schnappschuss oder eine Kurzaufnahme konnte mit Re problemlos aufgenommen werden.
Einfacher geht es nicht
Hierbei ist es durchaus praktisch, dass Re "Always-on" ist und nur ein einziger Kopfdruck ausreicht, um ein Foto zu schießen oder eine Videoaufnahme zu starten. Die Lifestyle-Kamera in Periskop-Form weist zwar keinen Bildschirm für eine Vorschau auf, die Ultraweitwinkellinse fängt jedoch ein breites Bildspektrum ein, weshalb keine genaue Ausrichtung nötig ist. Auch im WebStandard-Kurztest zeigte die Linse, dass bei einem schnellen "draufhalten und losfilmen" alles vorgesehene filmisch eingefangen wurde. Um ein Live-Vorschaubild zu erhalten kann die Kamera übrigens auch per Bluetooth mit einem iOS- oder Android-Smartphone gekoppelt werden. Eine Befestigung auf einem Stativ ist ebenso möglich.
Ordentliche Bildqualität
Allzu viel konnte das kurze Hands-on freilich nicht über die Bildqualität aussagen, die 1080p-Aufnahmen mit dem 16-Megapixel-Sensor in der Event-Halle machten jedoch prinzipiell einen ordentlichen Eindruck. Schwäche zeigte die Kamera allerdings bei der Verwendung in dunkler Umgebung. Die Slow-Motion-Funktion lieferte ebenso passable Videoergebnisse in 720p mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Die Time-Lapse-Funktion wurde nicht getestet. Unter der Haube von RE steckt ein 820 mAh-Akku, HTC verspricht hierdurch 1200 16MP-Fotos und eineinhalbstündige, kontinuierliche Videoaufnahme in 1080p. Auswechselbar ist der Akku der Kamera allerdings nicht, ist dieser einmal leer, muss wieder Strom per MicroUSB-Anschluss nachgereicht werden.
Haptik könnte besser sein
Stichwort Haptik, hier konnte Re im Kurztest nicht wirklich überzeugen. Zwar liegt die Lifestyle-Kamera auch mit größeren Händen noch recht gut in der Hand, das verwendete Material macht jedoch keinen sonderlich stabilen Eindruck. Wirklich griffig ist Re auch nicht, verstärkt wurde dies allerdings auch dadurch, dass das Testgerät zuvor bereits in vielen Händen auf der Presseveranstaltung war. Aufnahmen sollen mit der Kamera übrigens auch unter Wasser möglich sein.
Fazit
Prinzipiell konnte HTC Re im WebStandard-Kurztest durchaus überzeugen. Fotos und Videos werden problemlos aufgenommen, die Aufnahmen sind qualitativ hochwertig, nur bei Low-Light-Situationen schwächelt die Kamera. Dank quelloffener SDK und API kann man sich nach Verfügbarkeit einige Apps erwarten, die einen Mehrwert mit sich bringen werden. Zielgruppentechnisch spricht der taiwanische Hersteller prinzipiell Amateurfilmer an, die ihren Alltag filmisch und fotografisch festhalten wollen. HTC Re ist sozusagen die Action-Kamera der Generation Selfie. Ob diese allerdings bereit ist 219 Euro (UVP) für die Lifestyle-Kamera zu bezahlen, wird sich weisen. (Daniel Koller aus New York, derStandard.at, 08.10.2014)
Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Berichterstattung entstand im Rahmen einer Pressereise von HTC. Kosten für Reise und Aufenthalt wurden von HTC übernommen.