Erstmals wurde in der internationalen Pensionsstudie des Beratungsunternehmens Mercer - das sind die, die Wien Jahr für Jahr zur lebenswertesten Stadt der Welt küren - Österreich mit beurteilt. Das Ergebnis ist Platz 17 von 25; in Europa ist nur Italien schlechter. Auffallend ist dabei, dass das heimische System bei den Kriterien, die den Ist-Zustand beschreiben, gar nicht so schlecht abschneidet, bei der Nachhaltigkeit, also der Bewertung der Zukunft, hingegen an vorletzter Stelle steht.

Das sollte nicht überraschen. Genauso wie die OECD oder der Währungsfonds glaubt auch Mercer den Beschwörungen nicht, dass die Finanzierung der Pensionen gesichert sei. Hohe Ersatzraten, ein niedriges Antrittsalter, das nicht und nicht steigt, und eine schwache Geburtenrate lassen keine andere Schlussfolgerung zu - auch wenn Sozialminister Rudolf Hundstorfer noch so gelassen tut und die Gewerkschaften den Mahnern Panikmache vorwerfen.

Dass Dänemark seit Jahren immer an erster Stelle steht, hat zwei Gründe. Erstens werden dort die Pensionen aus Steuermitteln gezahlt; das schafft Anreize zu Ehrlichkeit und Transparenz. Und zweitens hat Dänemark 2011 in einem politischen Kraftakt das Antrittsalter angehoben und an die Lebenserwartung gekoppelt. Das dänische Sozialsystem ist immer noch vorbildhaft, aber die giftige Pensionsdebatte hat das Land weitgehend hinter sich gebracht. Davon kann man in Österreich nur träumen. (Eric Frey, DER STANDARD, 14.10.2014)