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Die Salzburger Stadtregierung will eine gemeinnützige Gesellschaft gründen, die Wohnungen um 70 Prozent des ortsüblichen Preises an- und um 80 Prozent weitervermietet.

Foto: APA/Gindl

Salzburg - In der Stadt Salzburg galoppieren den Menschen die Wohnungskosten davon: 13 bis 14 Euro pro Quadratmeter und Monat sind inzwischen ortsüblich - kalt, sprich ohne Betriebskosten.

Selbst Großkonzerne hätten inzwischen Probleme, qualifiziertes Personal nach Salzburg zu bringen, den Menschen seien die Mieten zu hoch, berichtet Bernhard Auinger, Betriebsrat bei der Porsche-Holding und Klubchef der SPÖ im Salzburger Gemeinderat.

6000 unbenutzte Wohnungen

Dem stehen rund 6000 unbenutzte Wohnungen gegenüber. Viele davon seien Anlageobjekte, viele stünden aber auch leer, weil die Besitzer Angst vor Schwierigkeiten mit den Mietern oder vor Mietnomaden und in weiterer Folge devastierten Wohnungen hätten, sagt Bürgermeister Heinz Schaden.

Um wenigstens einen kleinen Teil des Leerstandes auf den Markt zu bringen, schlagen Schaden und die SPÖ nun vor, dass die Stadt selbst als Maklerin auftritt.

Demnach soll die Stadt eine gemeinnützige Gesellschaft gründen. Diese könnte dann Wohnungen um 70 Prozent des ortsüblichen Preises anmieten und um 80 Prozent weitervermieten. Aus der Differenz sollten die Unkosten beglichen werden, das Ganze für die Stadt also kostenneutral sein.

Keine "Scherereien" mit Mietern

Der Vorteil für die Vermieter laut SPÖ: Keine "Scherereien" mit den Mietern und Rechtssicherheit. Und die Mieter könnten am freien Markt zu günstigeren Wohnungen kommen. Einhundert Wohnungen sollen so pro Jahr auf den Markt gebracht werden.

Eine von Arbeiterkammer, Grünen und KPÖ wiederholt zur Diskussion gestellte Leerstandsabgabe würde sich Schaden zwar wünschen, diese scheitere aber an der Bundesverfassung. Der VfGH habe schon in den 1980er-Jahren eine Leerstandsabgabe verhindert, da kaum nachzuweisen sei, ob eine Wohnung genutzt werde oder nicht. (neu, DER STANDARD, 14.10.2014)