Brüssel - Die EU-Kommission hat Österreich eine stärkere Immobilienbesteuerung zur Entlastung des Faktors Arbeit empfohlen. In ihrem Bericht zu den Steuerreformen der EU-Staaten im Jahr 2014 betonte die Brüsseler Behörde am Montag, dass die Steuerbelastung für Durchschnittsverdiener in Österreich, Belgien, Tschechien, Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn, Finnland und Schweden sehr hoch sei.

Allerdings ist das Problem nach Ansicht der EU-Kommission in Österreich, Deutschland, Finnland und Schweden weniger drängend, weil diese Länder nahe dem EU-Beschäftigungsziel von 75 Prozent liegen - Österreich stand im Vorjahr bei 75,5 Prozent. Der implizite Steuersatz auf Arbeit betrug in Österreich 2012 41,5 Prozent, am höchsten war er in Belgien und in Italien mit jeweils 42,8 Prozent.

Die Niederlande, Estland, Ungarn und Luxemburg sowie in geringerem Ausmaß auch Österreich, Finnland und Irland sind jene Länder, wo die steuerlichen Nebenkosten für Immobilieninvestitionen relativ niedrig sind, während sie am höchsten in Belgien, Polen, Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich und Griechenland sind. Im höchsten sind die Steuereinnahmen aus Grundsteuer und anderen Immobiliensteuern in Großbritannien (rund 4,2 Prozent), für Österreich weist der Bericht einen Anteil von 0,5 Prozent aus.

In Belgien, Frankreich und Österreich sei die Kluft zwischen Steuerbelastung auf Arbeit und auf Konsum auch deutlich über dem EU-Durchschnitt, heißt es in dem Bericht. "Dies weist auch auf einen Spielraum, um eine Verlagerung der Besteuerung von Arbeit auf Konsum in Betracht zu ziehen." (APA, 13.10.2014)