Vor allem in Westafrika haben sich in den vergangenen Monaten bei den bisher vergeblich verlaufenen Versuchen, den Ebola-Ausbruch unter Kontrolle zu bringen, zahlreiche Angehörige des Pflegepersonals mit den Viren infiziert. Die niederösterreichische MSF-Mitarbeiterin Karin Taus schilderte jetzt, wie sich Ebola von anderen Erkrankungen bei der Betreuung der Betroffenen unterscheidet.
Wenig bis kein Kontakt
"Man hat eigentlich keinen Kontakt zu dem Patienten", sagte die Niederösterreicherin, die seit 15 Jahren in der Krankenpflege arbeitet und vor drei Wochen nach einem fünfwöchigen Aufenthalt für "Ärzte ohne Grenzen" nach Österreich zurückgekommen ist. Man könne Westafrika keinesfalls mit der Situation in Kliniken in den Industriestaaten vergleichen. "Anders" als bei sonst vergleichbaren Hilfseinsätzen in den ärmsten Staaten der Welt sei aber, dass man die Betroffenen auch als Krankenschwester betreue, ohne wie sonst üblich, näher an den Patienten heranzukommen.
"Den lokalen Helfern wird erklärt, wie man sich anstecken kann. Es gibt eine Ausbildung für das An- und Ausziehen des Schutzanzuges. Wichtig ist auch die sonstige Hygiene wie oftmaliges Händewaschen. Man sollte so wenig Kontakt wie möglich mit Erkrankten und bei Verdachtsfällen haben", erzählte Karin Taus.
Die Schutzkleidung besteht aus Kopfbedeckung, Maske, Brille, Overall, Schurz, Handschuhen und Gummistiefel. In der Zone für die Erkrankten sei man damit eine Stunde. "Man rechnet eineinhalb Stunden mit An- und Auskleiden", sagte die Niederösterreicherin.
Körperliche Belastung
Gearbeitet wird immer im Team. Karin Taus: "Da ist man nie allein. Im Paar kontrolliert man sich auch gegenseitig. Der Zweite, der mitgeht, überwacht den anderen, ob beim An- und Auskleiden alles passiert, was notwendig ist." Beim Verlassen der Zone für Patienten oder wo sich sonst potenziell infektiöse Personen aufhalten, gibt es zumeist auch noch einen "Sprayer", der die Helfer mit Desinfektionslösung besprüht, damit möglichst kein Risiko mehr vorhanden ist. Klar, so die NÖ-Krankenschwester: "Die körperliche Belastung ist ziemlich von der Witterung abhängig. Das Limit sind eine Stunde."
Jetzt erholt sich die Krankenschwester von dem Aufenthalt in Liberia in einem Behandlungszentrum der "Ärzte ohne Grenzen". Ob sie wieder nach Westafrika zurückkehren wird? "Schauen wir einmal." (APA, derStandard.at, 13.10.2014)