Sarajevo - Erstmals dürfte eine Frau ins dreiköpfige bosnische Staatspräsidium einziehen. Bei der Wahl des serbischen Präsidiumsmitglieds lag am heutigen Sonntagabend Zeljka Cvijanovic nach Teilergebnissen mit 52 Prozent in Führung. Vor einer Wiederwahl stand unterdessen der Bosniake Bakir Izetbegovic, der mit 37,3 Prozent der Stimmen vor Innenminister Fahrdudin Radoncic mit 26,1 Prozent der Stimmen führte.

Entgegen den Umfragewerten dürfte auch der bosnisch-serbische Präsident Milorad Dodik gute Aussichten auf eine Wiederwahl haben. Nach Auszählung von einem Zehntel der Stimmen führte der Amtsinhaber mit 53,9 Prozent vor seinem Herausforderer Ognjen Tadic von der Serbischen Demokratischen Partei (SDS). Dodik gehört wie Cvijanovic dem Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) an, der seit Jahren die Politik in der bosnischen Serbenrepublik kontrolliert.

Die Teilergebnisse wurden von den einzelnen Parteien veröffentlicht. Offizielle Bekanntmachungen der staatlichen Wahlkommission soll es erst um Mitternacht geben. Die Wahlbeteiligung war mit 50,1 Prozent wesentlich niedriger als erwartet. In der Bosniakisch-Kroatischen Föderation erreichte sie nur 48,27 Prozent, in der Republika Srpska war sie mit 53,15 Prozent bedeutend höher.

Alija Izetbegovic und Dragan Covic haben sich am Sonntag ersten offiziellen Wahlergebnissen zufolge die Posten des bosniakischen (muslimischen) und kroatischen Vertreters im bosnischen Staatspräsidium gesichert. Die Serbin Zeljka Cvijanovic könnte als erste Frau ins dreiköpfige bosnische Staatspräsidium einziehen, muss aber noch zittern.

Nach Angaben der staatlichen Wahlkommission liegt Izetbegovic nach der Auszählung von 76,52 Prozent der Stimmen für das bosniakische Präsidiumsmitglied mit 194.455 Stimmen klar vor dem zweitplatzierten Kandidaten, dem Chef der Partei für eine Bessere Zukunft (SBB), Fahrudin Radoncic, mit 156.468 Stimmen. Die anderen 15 Kandidaten bleiben weit dahinter.

Etwas ungewisser ist die Situation bei der Wahl des serbischen Präsidiumsmitglieds. Die Wahlkommission hatte bis Mitternacht nur 52,03 Prozent der Stimmzettel ausgezählt. Änderungen seien möglich, hieß es bei einer Pressekonferenz. Cvijanovic, die Kandidatin des Bundes der Unabhängigen Sozialdemokraten (SDSM), hat demnach 154.656 Stimmen und damit nur etwa 1.200 Stimmen mehr als Mladen Ivanic, der Chef der Partei des Demokratischen Fortschritts (PDP).

Der Kandidat für das kroatische Präsidiumsmitglied, HDZ-Chef Dragan Covic, kann sich dagegen nach der Auszählung von 76,52 Prozent mit 88.994 Stimmen seines Sieges sicher sein. Sein wichtigster Gegenkandidat Martin Raguz von der HDZ 1990 ist auf 67.947 Stimmen gekommen.

(APA,12.10.2014)