Dechantskirchen in der Oststeiermark ist eine speziell katholische Gemeinde, nicht nur dem Namen nach. Darauf lässt eine Nachricht schließen, die vergangene Woche in der Kleinen Zeitung für Aufsehen sorgte: In der örtlichen Volksschule wurde demnach die monatliche Yogastunde für Kinder verboten - aus religiösen Gründen.

Eine Mutter hatte sich beschwert, weil diese zusehends beliebte Form der Körperertüchtigung "laut Bibel nicht erlaubt" sei. Darüber hinaus habe "schon allein das Wort Yoga negative Auswirkungen auf die Kinder". Ah, eh.

Nun können auch eminente Bibelforscher keine Stelle im Buch der Bücher nennen, die körperliche Ertüchtigung mit einem Tabu belegen würde - ganz abgesehen davon, dass sich das inzwischen auch außerhalb von Dechantskirchen herumgesprochen hätte. Dem steirischen Landesschulinspektorat aber reichte das gleichwohl für ein Verbot. Wobei: Vielleicht war es ja der zweite Teil der Begründung, der hier den Ausschlag gab.

Wenn aber "negative Auswirkungen" gewisser Worte nunmehr ausreichen, um manche Lehrinhalte schlicht zu verbieten, dann hätten wir - Pisa hin, Uni-Ranking her - wirklich ein Problem. Immerhin hat etwa das Wort Mathematik nachweislich und ganz massiv negative Auswirkungen auf die Psyche weiter Teile der Schülerschaft. Von den Worten Latein oder darstellende Geometrie gar nicht zu reden. (Severin Corti, DER STANDARD, 13.10.2014)