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Sitzblockade in Bregenz

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Über 20.000 Menschen demonstrierten in Düsseldorf

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Düsseldorf/Bregenz - In mehreren europäischen Städten sind am Samstag Kurden auf die Straße gegangen, um gegen die Jihadistengruppe Islamischer Staat zu demonstrieren.

In der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz kam es auf dem Festspiel-Parkplatz zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrationsteilnehmern auf der einen Seite und Türken und Tschetschenen auf der anderen.

Zwei Verletzte

Dabei erlitten zwei Männer schwere Stichverletzungen im Bauchbereich.Beide Opfer wurden in das Landeskrankenhaus Bregenz eingeliefert, einer der beiden wurde im Schockraum behandelt, ist aber außer Lebensgefahr, bestätigte Polizeisprecher Rainer Fritz. Später wurde ein Kurde festgenommen.

Der Demonstrationszug mit einigen hundert Teilnehmern durfte statt um 16.00 Uhr erst nach 17.00 Uhr unter massiver Polizeibegleitung losmarschieren und bewegte sich mit Transparenten ("Kobane brennt - die Welt pennt", "Türkei finanziert - ISIS bombardiert") und skandierten Kobane-Sprechchören in Richtung Innenstadt.

Über 20.000 in Düsseldorf

Rund 21.000 Menschen haben nach Polizeiangaben in Düsseldorf gegen IS demonstriert. Mit Transparenten und Sprechchören forderten sie am Samstag in der Innenstadt Solidarität mit den kurdischen Kämpfern, die die Stadt Kobani in Syrien gegen die vorrückenden IS-Kämpfer verteidigen wollen. Zugleich kritisieren sie die Haltung der Türkei in dem Konflikt.

Wie ein Polizeisprecher sagte, verlief die Veranstaltung zunächst friedlich. Überhaupt gehe man von einem ruhigen Verlauf der gesamten Kundgebung aus. Teilnehmer der Demonstration schwenkten kurdische Flaggen und Fahnen mit dem Porträt des inhaftierten PKK-Anführers Abdullah Öcalan.

Türkei verweigert Hilfe

Öcalan hatte vor einem Abbruch der Friedensgespräche mit der Regierung gewarnt, sollte Kobane an die IS-Jihadisten fallen. Die syrische Stadt direkt an der türkischen Grenze wird seit Wochen von den Islamisten belagert. Bisher ist die türkische Regierung nicht bereit, den dort festsitzenden Kurden militärisch zur Hilfe zu kommen.

Nach einer ähnlichen Kundgebung war es vor wenigen Tagen in Hamburg zu schweren Zusammenstößen zwischen Kurden und radikalen Muslimen gekommen. In Celle stießen bei einer Demo kurdisch- und tschetschenischstämmige Gruppen aufeinander. Die Polizei ermittelt in beiden Städten gegen mehrere Personen.

Protest in Basel

Rund 5000 Menschen haben am Samstag in Basel gegen den Terror der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) in Syrien demonstriert. Sie riefen zur Solidarität mit der syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane auf, die von IS-Milizen bedroht wird. Die Demonstranten zogen ab 15.30 Uhr durch die Innenstadt, neben kurdischen Vertretern sprachen auch zwei sozialdemokratische Politikerinnen.

Die Basler SP-Chefin Brigitte Hollinger zollte dem kurdischen Volk Respekt, das sich allein gegen den drohenden Genozid stemme. Wenn in der Schweiz junge Menschen keine Perspektive sehen und sich dem IS anschließen, habe unsere Gesellschaft versagt, sagte sie in ihrer Rede bei der Abschlusskundgebung auf dem Barfüsserplatz.

Wie bei einer ähnlichen Veranstaltung am Freitagabend in Wien, hatten auch in Düsseldorf verschiedene Kurdenverbände zum Protest aufgerufen. Auch in London und im südfranzösischen Lyon gingen am Samstag Kurden auf die Straße, um gegen die Jihadistengruppe Islamischer Staat zu demonstrieren.

Ruf nach Militäreinsatz

Fünf Tage nach dem Aufflammen der Gewalt sind die prokurdischen Proteste in der Türkei weitgehend abgeebbt. In der Nacht zum Samstag marschierten nur noch kleinere Gruppen durch die Kurdenmetropole Diyarbakir, um einen Militäreinsatz gegen die Jihadistengruppe "Islamischer Staat "(IS) in der syrischen Grenzstadt Kobane zu fordern.

Aus Istanbul wurden kleinere Zusammenstöße gemeldet, dort gab es Medien zufolge auch einige Festnahmen. Seit den ersten Protesten am Montag waren bei Zusammenstößen von Kurden und Anhängern islamistischer oder nationalistischer Bewegungen mehr als 30 Menschen getötet worden. 360 Menschen wurden nach Regierungsangaben verletzt. (Reuters/APA, 11.10.2014)