Zwei, die sich gut verstehen: Rachel und ihr neuer Freund Cuckoo.

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Zufälle gibt’s: Weil sich die Freundin im strömenden Regen bei einer Party übergeben muss, lernt Rachel beim Auslandsjahr in Thailand – IHN kennen, Dale Ashbrick, genannt "Cuckoo". Eine Gräte steckt im Hals der Freundin, erklärt sie verzaubert. Cuckoo glaubt ihr, und damit fängt alles an.

Denn Rachel ist Britin und stammt aus dem biederen Staffordshire. Cuckoo ist Amerikaner und liebt außer Rachel Reisen und bewusstseinserweiternde Drogen. Zwei Generationen, zwei Welten, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten – das ist "Cuckoo", freitags, 19.10 Uhr, ARD.

Robin French and Kieron Quirke entwickelten die Serie mit viel britischer Ironiefähigkeit. Wenn die füreinander Bestimmten einander im strömenden Regen tief in die Augen schauen und dabei kein Haar nass wird, weiß man sich in sicherer Distanz zu üblichem Teeniekitsch. Im Zusammenprall mit den Generationen wird es erst richtig heikel, denn Cuckoo kommt mit Rachel ins Königreich und nistet sich im Reihenhaus ein. Was die sehr höflichen Eltern in eine arge Zwickmühle bringt: Wie sag’ ich’s dem Kinde? Dass der verwöhnte Ami-Fratz sich peinlich aufführt, dass die überstürzte Vermählung das allerschlimmste ist – und überhaupt: Wovon wollen die beiden leben!

Das Hippiekind hält der spießigen Elterngeneration den Spiegel vor, womit sich die Geschichte wiederholt, einzig mit dem Unterschied dass sich das Ganze im entautorisierten Erziehungsraum abspielt.

Ein netter Vorabendspaß. Ob sich die ARD damit den lange erhofften Quotenerfolg in dieser Zeitzone erspielt, bleibt abzuwarten. Denn einen großen Makel hat Cuckoo aufzuweisen: die grottige Synchronisation. (Doris Priesching, DER STANDARD, 11./12.10.2014)