Wer wackelt, belehrt uns der Duden, steht nicht auf festem Grund, bewegt sich schwankend, zitternd und bebend hin und her. Etliche der Möchtegern-EU-Kommissare, die sich diese Woche dem Europäischen Parlament stellen mussten, standen als "Wackelkandidaten" im Verdacht mangelnder politischer Standfestigkeit. Im Fall der Slowenin Alenka Bratusek folgte dem Gewackel dann auch prompt der endgültige Absturz.

Sprachgeschichtlich ging dem Wackeln ein (althochdeutsches) "Wacken" (=" sich bewegen") voraus, und so wie das Wort "klingeln" ein wiederholtes "klingen" bedeutet, meint das "wackeln" ein wiederholtes Sich-Bewegen: Die Sprachwissenschafter sprechen hier von einer "Iterativbildung" (lat. "iterare": wiederholen, mehrfach tun).

Andere wackelige oder wackelnde Angelegenheiten sind Wackelbilder, Wackelsteine, Wackelpuddings und Wackelhunde, die vom Handel in unterschiedlichen Rassen angeboten und vor allem als schmuckes Zubehör für die Innenausstattung des Autos verwendet werden. Neben dem apart sich binnenreimenden Wackeldackel (viel schöner als das englische Pendant "nodding dog") sind erhältlich: Wackelschäfer, Wackelbeagles, Wackelpinscher, Wackelpudel und Wackelwesties. Das ist ein Angebot, angesichts dessen man schon einmal in eine Unentschlossenheit geraten kann, wo man denn nun zugreifen sollte. Widerfährt dies einem Wiener, so meint er scherzhaft, dass er sich "im Wiglwogl", im Zustand des Zauderns befinde. (win, DER STANDARD, 11./12.10.2014)