Das 2008 eröffnete "angelo"-Hotel am Münchner Leuchtenbergring soll um 131 auf 277 Zimmer erweitert werden.

Foto: VI Hotels & Resorts

Der österreichische Developer UBM hat in den vergangenen 20 Jahren 32 Hotels mit mehr als 6.000 Zimmern gebaut – und will auch künftig stark in dieser Assetklasse vertreten sein. Mit einer Büro- oder Gewerbeimmobilie mache man nämlich zwar in Boomjahren mehr Gewinn, sagt Vorstandschef Karl Bier. Gebe es aber einen wirtschaftlichen Einbruch, könne man bei einem Hotel immer noch die Zimmerpreise senken, um die Auslastung stabil zu halten. Mit einer Büro- oder Einzelhandelsimmobilie mit einem längerfristigen Mietvertrag sei das wesentlich schwieriger.

Erstes Münchner "angelo" wird größer

Am Rande der internationalen Immobilienmesse "Expo Real" in München präsentierte Bier nun gemeinsam mit dem Betreiber, der Vienna International Group, die Pläne für die Erweiterung des "angelo"-Hotels in der bayrischen Metropole. Dort hatte die UBM direkt neben der S-Bahn-Station Leuchtenbergring im Jahr 2008 ein Vier-Sterne-Haus mit 146 Zimmern eröffnet; nun soll es um 131 Zimmer vergrößert werden.

Allerdings strebt man bei der Erweiterung eine gemischte Nutzung an: 12.500 m² Büroflächen und 8.300 m² Shoppingflächen sind ebenfalls geplant, weiters eine Tiefgarage mit 385 Stellplätzen.

Auslastung bei 80 Prozent

Schon 2001, als die Liegenschaft Leuchtenbergring 20 - eine in die Jahre gekommene Büroimmobilie - von der UBM erworben wurde, hatte man eigentlich vor, das gesamte Areal in sechsgeschossiger Blockrandbebauung zu entwickeln. Weil die Stadt München schon damals Ausbaupläne des S-Bahn-Systems hegte, deren Finanzierung aber bis heute nicht gesichert ist, hat man sich zunächst für eine abgespeckte Variante des Hotels entschieden (mit Partner Warimpex, der 2013 ausgekauft wurde). Die Auslastung liegt mit rund 60.000 Gästen jährlich bei durchaus ansehnlichen 80 Prozent, sagte Hotelmanager Marcel Koburger.

Das zweite von UBM errichtete und von VI betriebene Münchner "angelo"-Hotel am Westpark, das 2013 eröffnet wurde, habe dieses Auslastungsniveau noch nicht erreichen können, sagte Bier. Wie berichtet, wurde das angelo Westpark aber bereits an die Fondsgesellschaft Union Investment verkauft; UBM ist dort nur noch Pächter.

Erweiterung um 70 Millionen Euro

Die Erweiterung am Leuchtenbergring will man auch 2017 noch als Eigentümer eröffnen. Die Baugenehmigung wurde Ende September beantragt und dürfte noch zumindest ein Jahr auf sich warten lassen, erklärte Thomas Maier, Geschäftsführer der deutschen UBM-Tochter Münchner Grund und damit operativer Bauherr. Er will aber mit Teilgenehmigungen einen rascheren Baubeginn erwirken.

Gebaut soll bei laufendem Betrieb werden, allerdings werde das Hotel wohl einige Wochen schließen müssen, kündigten Bier und VI-Vorstandschef Rupert Simoner an - schließlich sollen auch die Lobby und der Barbereich vergrößert werden. Die Gesamtkosten für Umbau und Erweiterung (inkl. Büros und Handelsflächen) sind laut Bier mit 70 Millionen Euro veranschlagt.

In Frankfurt errichet UBM derzeit ein Holiday Inn, Spatenstich war vor wenigen Wochen. In deutschen Sekundärstädten sind zwei weitere Hotelprojekte in Planung, ebenso wie in Paris und Amsterdam. Im Portfolio sind aktuell noch 14 Hotels enthalten.

Mit der Abspaltung wird es ernst

Insgesamt hält die Porr-Tochter Immobilien mit einer Gesamtnutzfläche von 460.000 m². Aufsichtsratsvorsitzender der UBM ist nach dem Tod von Horst Pöchhacker nun Porr-Chef Karl-Heinz Strauss.

Mit der angekündigten Neuaufstellung der Porr-Immobilien wird es nun auch ernst, eine außerordentliche Hauptversammlung am 29. Oktober soll die Pläne absegnen. Wie berichtet, koppelt die Porr den Immobilienbereich in einem ersten Schritt noch heuer in eine eigene Gesellschaft namens PIAG (Porr Immobilien AG) aus. In einem zweiten Schritt will die Porr diese Neugründung mit ihrer dann 75-prozentigen Beteiligung an der UBM vereinigen und in der Folge auch ein Übernahmeangebot an die restlichen UBM-Aktionäre legen. (Martin Putschögl, derStandard.at, 10.10.2014)