Aus dem Reisetagebuch.

Tag 1: Das Gepäck des Standard-Langstreckentesters ist gepackt, seines und jenes der Eltern findet locker Platz im CX-5, jetzt noch rasch der traditionelle Espresso im Tankstellencafé, Diesel volltanken bis zum Anschlag, Navi-Zieleingabe aktivieren, und ab gen Südwest. Verona als Zwischenstopp, weil kein Hotel am Gardasee mehr frei - soll Schlimmeres geben, als abends zu schlendern durch Romeos und Julias Heimatstadt. Und der Mazda hat alles getan, die Anreise so entspannt wie möglich zu gestalten.

Foto: Stockinger

Tag 2 bis 6: Rüber nach Menton, die Stadt mit dem Erzengel Michael im Wappen. Hotel und damit "Hauptquartier" beziehen für die weiteren Erkundigungen in der alten römischen Provincia Narbonensis, wovon sich Provence bekanntlich herleitet. Die Stadt direkt an der antiken Via Iulia gelegen. Endlich angekommen in diesem Land der Sehnsucht, des Ursprungs des Minnesangs, der kunstvoll gesungenen Liebeslyrik des höfischen Mittelalters; im Reich der Troubadours, im heimischen Dialekt einst Trobador genannt. Bis 1481 war die Provincia Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (schadet nichts, wenn man sich vor einer Reise ein wenig schlaumacht).

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Tag 7: Vater will nach Monaco - aber nicht ins Kasino, sondern eines sportlichen Zweckes wegen, und nein, nicht Formel 1, dafür passt der Mazda nun wirklich nicht - sondern: ein paar Längen ziehen im öffentlichen Luxusschwimmbad am Yachthafen (50-Meter-Bahn, Salzwasser). Stau und Hitze bei An- und Abfahrt bewältigen wir entspannt dank angenehme Kühle zufächelnder Klimaanlage. Außer meine Mutter rutscht beim Bedienen der Anlage wieder ab und aktiviert statt Klima versehentlich den Warnblinker. Zum Amüsement gebe ich im Stau einen Sickerwitz zum Besten, der eigentlich zu St. Tropez gehört, hier aber auch passt: "... und dann hab' ich mir noch eine neue Segelyacht gekauft. Die alte ist nass geworden ..."

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Tag 8: Saint-Maximin-la-Sainte-Baume, kurz: St. Maximin. Kloster aus dem zwölften Jahrhundert mit der Grabeskirche Maria Magdalenas. Des Lazarus bekanntere Schwester kam der Legende nach per Schiff in dieses Land, auf der Flucht vor ihren Häschern. Wir hingegen kommen per Automobil, in diesem sportiven Utilitätsvehikel (SUV) aus dem Land der aufgehenden Sonne, im Fahrverhalten alles andere als ein Schiff, und auch irgendwie auf der Flucht, nämlich vor den abödenden Tücken und Widrigkeiten des Studien- und Berufsalltags. Warm und innig haucht er uns an, der Genius Loci.

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Tag 9 bis 11: Entspannung pur, Bücherkoffer, CX-5 darf ruhen.

Tag 12: Heute zu Nietzsche. Problemlos klettert der CX-5 rauf zum hoch über der Küste gelegenen mittelalterlichen Eze (erstaunlich, wie flott und agil dieser Wagen sich in kurvigem Gelände bewegen lässt) und wir dann runter den Nietzsche-Steig nach Eze-sur-Mer. Grandiose Aussicht, rasch ist Die fröhliche Wissenschaft gezückt und daraus zitiert:

Bleib nicht auf ebnem Feld!

Steig nicht zu hoch hinaus!

Am schönsten sieht die Welt

Von halber Höhe aus.

Über Zarathustra berühren sich Nietzsche und Mazda: Die Fernostmarke spielt nämlich mit der Assoziation an den persischen Schöpfergott Ahura Mazda, was auch dem Umstand geschuldet sein mag, dass die Japaner befürchtet haben, wir blöden Gaijins könnten den Namen des Firmengründers Jujiro Matsuda nicht richtig aussprechen.

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Kurzes Innehalten auch, Betrachtung der Spannungsbögen: hinsichtlich CX-5 jenen des markanten, gefälligen Designs (sofern man SUVs mag) mit Anleihen bei der Coupé-Form, hinsichtlich Provence den von den ersten Christenmenschen (Magdalena) auf diesem schönen Boden bis hin zu Nietzsches so erschreckend Wirklichkeit gewordener Vision des letzten Menschen, des Erdenflohs. "Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern? - so fragt der letzte Mensch und blinzelt. Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der alles klein macht." - "Dort hoch oben, im windigen Eze, umrankt von Blumen und tiefer Natur, vollendete der Philosophus Teutonicus den dritten Teil des Zarathustras, im Jahre 1883" - ließ mein Vater mich wissen.

Tag 13, 14 und 15: Aix-en-Provence, Saint-Paul-de-Vence, Antibes, Nizza, Cassis (dort auch die Route des Crêtes entlang) - Tage des Donners. Nein, wieder geflunkert, sondern Tage des Genusses, auch mit dem CX-5. Heimreise.

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Tag 16: Testwagenrückgabe. Mit Wehmut. Er ist uns auf 3800 Kilometern ans Herz gewachsen, der Mazda, dieser vielseitig talentierte, genügsame Kumpeltyp. (Stephan-Alexander Krenn, DER STANDARD, 10.10.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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