Bild nicht mehr verfügbar.

Apple muss den Start eines iPads mit größerem Display offenbar ins kommende Jahr verschieben. Das Tablet muss warten, weil die Zulieferer des Konzerns mit der Produktion der neuen iPhone-Smartphones nicht nachkommen.

Foto: Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters

Apple muss die Massenproduktion eines Tablets mit einem größeren Bildschirm offenbar auf Anfang kommenden Jahres verschieben. Der Grund: Die Auftragsfertiger kommen bei der Produktion der neuen iPhones kaum nach, um die starke Nachfrage zu befriedigen, wie mit der Sache vertraute Personen sagten. Ursprünglich wollten die Zulieferer des Konzerns aus dem kalifornischen Cupertino im Dezember mit der Massenproduktion größerer iPads beginnen.

"Die Produktionszahlen des 5,5-Zoll großen iPhone 6 Plus sind weiter unbefriedigend"

"Die oberste Priorität für die Lieferkette ist die Befriedigung der überwältigenden Nachfrage nach größeren iPhone-Bildschirmen", sagte eine Person bei einem der Zulieferer. "Die Produktionszahlen des 5,5-Zoll großen iPhone 6 Plus sind weiter unbefriedigend. Es wäre schwierig für die Display-Hersteller, ihre Ressourcen aufzuteilen und jetzt Monate für den Aufbau der Produktion eines neuen, größeren iPads zu verwenden."

Foxconn, ein wichtiger Monteur von Apples Mobilgeräten, steht zudem vor der Herausforderung, genug Arbeiter einzustellen, um die beiden neuen iPhones an seinem größten Produktionsstandord in Zhengzhou in Nordchina zu bauen. In dem Werk sind mehr als 200.000 Arbeiter nur damit beschäftigt, die neuen iPhones und wichtige Bauteile wie Metallgehäuse herzustellen.

Foxconn ist mit Smartphones ausgelastet

Foxconn ist der weltgrößte Auftragsfertiger nach Umsatz und beschäftigt mehr als 1 Million Mitarbeiter in China, die elektronische Geräte für Unternehmen wie Apple, Sony und Microsoft herstellen. "Jeder ist mit den neuen iPhones beschäftigt, dem Brot- und Buttergeschäft", sagte ein Foxconn-Vertreter. "Der Chairman (Terry Gou) hat den Standort Zhengzhou ebenfalls besucht, um die Produktion genau zu überwachen."

Das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus waren am 19. September in zehn Ländern in die Ladenregale gekommen. Apple hatte am ersten Verkaufswochenende nach eigenen Angaben gleich mehr als 10 Millionen neue iPhones verkauft. In den vergangenen Wochen weitete Apple den Verkauf auf andere Länder aus, am 17. Oktober soll Verkaufsstart in China sein. Es wird erwartet, dass sich der Konzern bei der Vorlage seiner Quartalszahlen am 20. Oktober zum iPhone-Absatz äußert.

Laut Zulieferern in Asien wird das größere Tablet von Apple vermutlich einen 12,9-Zoll großen Flüssigkristall-Bildschirm haben, mit einer ähnlichen Auflösung wie das aktuelle 9,7-Zoll große iPad Air, das im Oktober vergangenen Jahres vorgestellt wurde.

Apple kündigte am Mittwoch eine Medienveranstaltung für den 16. Oktober an. Zwar teilte der Konzern nicht mit, worum es auf dem Event gehen wird. Es wird jedoch erwartet, dass Apple dann neue iPad- und iMac-Modelle vorstellt. Ob das Unternehmen dann auch Pläne für ein größeres iPad vorstellt, blieb unklar. Apple wollte sich dazu nicht äußern.

Tablet-Geschäft von Apple schwächelt

Apples Pläne für ein größeres iPad kommen zu einer Zeit, da das Tablet-Geschäft des Konzerns Anzeichen einer Abschwächung zeigt. Die Verkaufszahlen für das iPad sind zwei Quartale in Folge gefallen, während der Tablet-Umsatz in vier der vergangenen fünf Quartale zurückging.

Es wäre das erste Mal, dass Apple ein größeres iPad vorstellt, nachdem im September größere iPhones auf den Markt gekommen sind. Mit den größeren Smartphone-Bildschirmen hat Apple auf den harten Wettbewerb etwa durch den Rivalen Samsung reagiert, der die großformatigen Geräte populär gemacht hat. Bereits im vergangenen Jahr hat Apple größere Bildschirme für seine iPhones und iPads getestet. Gegen Jahresende 2012 stellte der Konzern zunächst aber das 7,9 Zoll große iPad-Mini vor. Apple wollte mit verschiedenen Größen des iPads auf dem Tablet-Markt konkurrieren.

Apple und Samsung verlieren Marktanteile

Apples Anteil am globalen Tablet-Markt ist im zweiten Quartal auf 26,9 Prozent gesunken, von 33 Prozent im Vorjahreszeitraum, wie aus den Daten des Marktforschers IDC hervorgeht. Auch der Anteil von Samsung ging zurück, auf 17,2 von 18,8 Prozent. Zu schaffen macht den beiden Konzernen vor allem der Wettbewerb durch die Konkurrenz aus China, allen voran Lenovo.

Mit neuen und modernisierten Produkten versucht Apple, seine Kundenbasis auszuweiten. Die Auftragsfertiger bereiten sich Informanten zufolge auch auf die Produktion eines 12 Zoll großen MacBook Air im Dezember vor. Das derzeitige MacBook Air ist mit einem 11-Zoll- und einem 13-Zoll-Bildschirm erhältlich.

Partnerschaft mit IBM

Angesichts des technologischen Wandels von Desktop-Computern hin zu mobilen Geräten will Apple das iPad als Arbeitscomputer für eine neue Generation etablieren. Im Juli ging der Konzern eine Partnerschaft mit IBM ein, um gemeinsame Anwendungen für verschiedene Branchen zu entwickeln. Im Rahmen der Zusammenarbeit will IBM auch iPhones und iPads an seine Geschäftskunden verkaufen.

"Wenn Apple ein größeres iPad auf den Markt bringt, müsste der Bildschirm auch entsprechend genutzt werden", sagt Tim Coulling, Analyst von Canalys. "Bessere Multitasking-Eigenschaften würden sicherlich für steigendes Interesse sorgen." (LORRAINE LUK und DAISUKE WAKABAYASHI, WSJ.de/DerStandard.at, 09.10. 2014)