Bild nicht mehr verfügbar.

Zahlreiche Daten über den Nutzer werden durch das Wasserzeichen-System übermittelt, so Kritiker

Foto: Reuters/Nenov

Für manche Beobachter war es nur eine Frage der Zeit, bis E-Book-Verlage sich verstärkt gegen Urheberrechtsverletzungen engagieren würden. Und tatsächlich: Kaum sind E-Books dank Schwerpunkten auf der Frankfurter Buchmesse und Amazons Ankündigung einer Flatrate in aller Munde, gibt der Marketing- und Verlagsservice des deutschen Buchhandels (MVB) eine Kooperation mit den amerikanischen Piratenjägern Digimarc bekannt.

Datenschutz wird gefährdet

Digimarc soll den im deutschsprachigen Raum tätigen Verlagen helfen, Wasserzeichen für ihre E-Books zu implementieren. Dabei wird das System "Digimarc Guardian" zum Einsatz kommen, das mit den gängigen E-Book-Formaten funktioniert. Wie der Spiegel berichtet, übermittelt das Programm automatisch datenrechtlich heikle Informationen über Ort, Zeitpunkt des E-Book-Erwerbs und zur Identität des Käufers. Nicht zuletzt deshalb hatte die US-amerikanische Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) heftig gegen solche Systeme protestiert, die "Sicherheit und Privatsphäre" gefährdeten.

Tauschbörsen durchforsten

Dennoch wollen zumindest die Verlage Hanser und Suhrkamp bereits mit Digimarc arbeiten, berichtet Heise. Das US-Antipiraterie-Unternehmen bietet auch an, sich aktiv auf die Suche nach Urheberrechtsverletzungen zu machen. Dazu durchforsten Mitarbeiter Tauschbörsen und E-Book-Portale und mahnen anschließend die Betreiber ab. In einem letzten Schritt wird Google eingeschaltet, das nicht mehr auf die Seiten verlinken soll. (fsc, derStandard.at, 9.10.2014)