Frankfurt am Main - Die europäischen Aktienmärkte sind am Freitag am frühen Nachmittag weiter abgerutscht. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 46,03 Einheiten oder 1,51 Prozent auf 2.996,42 Punkte.

Der DAX in Frankfurt notierte gegen 13.00 Uhr mit 8.819,50 Punkten und einem Minus von 185,52 Einheiten oder 2,06 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London verlor 83,83 Zähler oder 1,30 Prozent und steht nun bei 6.348,02 Stellen.

Grund für die erneuten Verluste sind schwache Vorgaben aus Übersee und ernüchternde Konjunkturdaten aus der Eurozone. Am Vorabend war der Dow Jones um rund zwei Prozent eingebrochen. Belastet hatten vor allem Aussagen von US-Notenbankern zu einer baldigen Leitzinsanhebung.

Auch konnten die vormittags veröffentlichten Konjunkturdaten die Stimmung nicht steigern. Die italienische Industrieproduktion hat im August etwas weniger zugelegt als erwartet. Sie sei nur um 0,3 Prozent und nicht wie erwartet um 0,5 zum Vormonat gestiegen, teilte das Statistikamt Istat mit. Unterdessen lag die französische Industrie auf dem Niveau des Vormonats. Erwartet war hier ein Rückgang um 0,3 Prozent. Die deutsche Produktion war dagegen um vier Prozent und damit so kräftig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr eingebrochen.

Ebenso musst der Internationalen Währungsfonds (IWF) erneut seine Wachstumsprognose für die globale Konjunktur senken. Dieses Wochenende findet die Jahrestagung des IWF und der Weltbank statt.

Große Schwierigkeiten sieht der internationale Kreditgeber unter anderem wegen politischer Krisen wie in der Ukraine oder im Nahen Osten. Auch die Wirtschaft in der Eurozone macht dem Fonds Sorgen. IWF-Chefin Christine Lagarde ermutigte Staaten mit lahmender Konjunktur zu mehr Infrastrukturausgaben. "Das kann ein guter Weg sein, um kurzfristig das Wachstum zu unterstützen".

Außerdem wurde bekannt gegeben, dass die Ergebnisse des Bankentests von Europäischer Zentralbank (EZB) und Bankenaufsicht EBA am 26. Oktober veröffentlicht werden. Die Prüfungen dienen zur Vorbereitung der neuen europäischen Bankenunion: Am 4. November übernimmt die EZB die zentrale Aufsicht über die führenden Banken im Euroraum.

Unter den Einzelwerten halten sich im Euro-Stoxx-50 nur noch die Aktien von Carrefour mit einem halben Prozent im grünen Bereich.

Hingegen notierten die Titel von Unilever Plc mit minus 0,59 Prozent. Die US-Bank Citigroup hatte das Kursziel für den Hersteller von Verbrauchsgütern angehoben.

Schwerer traf es die Papiere von Air Berlin, welche um 3,20 Prozent absackten. Das deutsche Luftfahrtbundesamt (LBA) verbietet wichtige Flug-Vereinbarungen zwischen der deutschen Niki-Mutter Air Berlin und Etihad. Damit fällt ein zentraler Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft und der aggressiv wachsenden arabischen Airline weg. Der angeschlagenen Air Berlin geht mitten in der Sanierung ein großer Umsatzbringer verloren.

Weiters erhöht EnBW die Preise für die Benutzung seiner Stromleitungen. Die Papiere Deutschlands drittgrößtem Energieversorgers traten mit minus 0,04 Prozent auf der Stelle.(APA, 10.10.2014)