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Schutzanzüge wie diese stehen nicht nur in der Berliner Charité, sondern auch in Österreich zur Verfügung.

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Frage: Wann sprechen die Behörden von einem Ebola-Verdachtsfall?

Antwort: Nach den Kriterien des Gesundheitsministeriums müsste die Person in den letzten 21 Tagen - so lange ist die Inkubationszeit - in einem betroffenen Gebiet gewesen oder mit einem Ebola-Kranken in Kontakt gestanden sein, das genügt aber nicht, um als Verdachtsfall zu gelten. Wenn es sich um engen Kontakt zu Infizierten handelte beziehungsweise die Person mit Körperflüssigkeiten des Erkrankten in Berührung gekommen sein könnte und dann auch noch eines der Symptome - zum Beispiel Fieber über 38,6 Grad Celsius, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen - vorliegt, dann spricht man offiziell von einem Verdachtsfall. Die betreffende Person muss dann stationär im Krankenhaus aufgenommen werden.

Frage: Besteht im Fall des 15-jährigen Jugendlichen aus Liberia, der sich im Salzburger Landeskrankenhaus befindet, der Verdacht einer Infektion?

Antwort: Nein, weil er bisher keinerlei Symptome zeigte. Die Kommunikation mit dem jungen Mann gestaltet sich schwierig, man weiß nicht, wie lange er bereits aus Liberia weg ist. Er soll aber angegeben haben, seine Familie gepflegt zu haben, die an Ebola gestorben sei. Daher steht der junge Mann im Salzburger Uniklinikum weiterhin noch unter Beobachtung.

Frage: Welche Krankenhäuser sind für die Behandlung geeignet?

Antwort: Laut Gesundheitsministerium sind in Spitälern in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck Quarantäne-Einrichtungen vorhanden.

Frage: Wie können Ebola-Patienten transportiert werden?

Antwort: Sollte nach einer ersten Abklärung am Telefon ein Verdacht bestehen, sollten die Rettungssanitäter mit einem Schutzanzug zum Einsatz kommen. Deren Vorhandensein beziehungsweise von welcher Qualität sie sind, ist Sache der Bundesländer. In Niederösterreich und Wien gebe es Virenschutzanzüge standardmäßig, sagte Gerry Foitik vom Österreichischen Roten Kreuz Dienstagabend bei einem Hintergrundgespräch im Gesundheitsministerium. In Graz steht außerdem für Virenpatienten ein speziell ausgerüstetes Rettungsfahrzeug für Transporte in Österreich bereit, dessen Team auch besonders für Einsätze mit hochinfektiös erkrankten Patienten geschult ist.

Frage: Wie gefährlich ist es, wenn jemand das Ebola-Virus in sich trägt, aber noch keine Symptome verspürt?

Antwort: Es besteht laut Medizinern kein Ansteckungsrisiko, solange eine infizierte Person keine Symptome aufweist.

Frage: Wie ist Österreich auf einen Ebola-Fall im Land vorbereitet?

Antwort: Österreich bereitet sich laut Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin im Gesundheitsministerium, seit Monaten auf einen etwaigen Ebola-Fall im Land vor - auch wenn die Wahrscheinlichkeit der Einschleppung als nicht sonderlich hoch eingeschätzt wird. Nichtsdestotrotz wurde ein Notfallplan erstellt, und es finden jede Woche Telefonkonferenzen zu dem Thema zwischen Behördenvertretern, Rettung und medizinischen Experten statt. Das Gesundheitsministerium habe außerdem Empfehlungen an die Bundesländer formuliert, die für die Umsetzung der Notfallmaßnahmen zuständig sind. Man wolle sich dazu auch noch mit den Gesundheitsreferenten der Länder zusammensetzen.

Frage: Gibt es in Österreich Labors, die Ebola-Tests durchführen können?

Antwort: Ja, ein Labor der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit in Wien wurde dafür eingerichtet. Außerdem gibt es ein dafür geeignetes Labor im auf Infektionskrankheiten spezialisierten Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien. Binnen drei Stunden sollte die Auswertung im Inland erfolgen. Alle Verdachtsproben aus Österreich werden außerdem in ein Referenzlabor in Hamburg gesendet.

Frage: Wie kann Ebola behandelt werden?

Antwort: Es gibt bisher keine geeigneten Medikamente zur Therapie, lediglich sogenannte experimentelle Mittel. Eines davon - Zmapp - soll aber bereits ausgegangen sein. Die Weltgesundheitsorganisation hat vor kurzem verlautet, dass die Behandlung von Ebola-Kranken mit Blutprodukten von genesenen Patienten gute Erfolgschancen verheiße. Allerdings nur in Ländern, die eine verlässliche Versorgung mit Blutkonserven- und -plasma sicherstellen können. In den betroffenen afrikanischen Ländern ist das nicht der Fall, so die WHO. Christoph Wenisch, der die Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin im KFJ in Wien leitet, sagt, eine Behandlung mit herkömmlichen Blutkonserven und Infusionen könne den Körper beim Kampf gegen Viren ebenso unterstützen.

Frage: Was tut die EU und was konkret Österreich?

Antwort: Die EU richtet eine Luftbrücke mit Hilfsgütern ein. Mit rund einer Million Euro sollten Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea finanziert werden, kündigte die EU-Kommission am Dienstagabend in Brüssel an. Die erste von drei Großraummaschinen vom Typ Boeing 747 werde am Freitag rund 100 Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown bringen. Mit weiteren drei Millionen Euro will die EU ein Evakuationssystem für von Ebola betroffene Hilfskräfte aufbauen. Österreich hat Schutzanzüge und Desinfektionsmittel geliefert. Aktuell sind zudem fünf österreichische Helfer - vom Roten Kreuz und von Ärzte ohne Grenzen - in der betroffenen Region in Westafrika.

Frage: In Madrid sollte der Hund einer infizierten Pflegehelferin eingeschläfert werden. Können HundeEbola übertragen?

Antwort: Das ist noch nicht erforscht. Der Hund sollte aus Sicherheitsgründen getötet werden, obwohl Tierschützer eine Internetkampagne für das Tier namens Excalibur gestartet hatten.

Frage: Wohin können sich besorgte Bürger in Österreich wenden?

Antwort: An jede Hausärztin und an jeden Hausarzt. Für allgemeine Beratung hat das Gesundheitsministerium außerdem eine kostenlose Ebola-Hotline eingerichtet: 050-555555. (spri, DER STANDARD, 9.10.2014)