Wird am Sonntag enthüllt: das Friedensdenkmal in Molln.

Foto: Christian Hatzenbichler

Linz – Ausdruck von Nationalstolz, Heldentum, eine Glorifizierung des Krieges und die Mystifizierung des Soldatentodes – oder doch ein Zeichen öffentlichen Erinnerns. "Kriegerdenkmäler" sind ein gesellschaftliches Reizthema.

In der kleinen Gemeinde Molln hat man nun einen völlig neuen Gedenkpfad eingeschlagen. Mit der Neugestaltung des Ortsplatzes fiel auch das alte Denkmal für die gefallenen Soldaten beider Weltkriege. Neu errichtet sollte es ursprünglich am Ortsrand werden. Was aber eine Gruppe rund um den Historiker und Gymnasiallehrer Christian Hatzenbichler auf den Plan rief. "Unser Anliegen war es, einerseits das Erinnern nicht aus dem Blickfeld an den Ortsrand zu verdrängen, andererseits eine inhaltliche Neuausrichtung zu wagen", erläutert Hatzenbichler im Gespräch mit dem STANDARD.

Absage an den Krieger

Gegen den Widerstand einer Bürgerinitiative, die ein klassisches Denkmal bevorzugte, setzte sich beim Ideenwettbewerb schließlich ein Entwurf des Künstlers Sebastian Gärtner durch. Enthüllt wird am kommenden Sonntag ein Glassarkophag.

Im Innern wiederum ein in Glas eingefasster Quader aus A4 Papierstapeln. Über eine halbe Million Bögen, geschlichtet wie in einem Archiv. Die oberste Schicht ist als Landkarte von Molln zu sehen, deren Grundlage die Namen von 370 Gefallenen bilden. Die Namen zeigen den Platz, an dem die Menschen zuletzt gewohnt haben oder an dem sie geboren wurden. Hatzenbichler: "Im Vordergrund stehen nicht die Krieger, sondern die Menschen, die aus ihrem Leben gerissen wurden." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 9.10.2014)