Sanaa - Mehr als zwei Wochen nach Erstürmung der jemenitischen Hauptstadt patrouillieren Houthi-Rebellen nun auch in Militäruniformen durch Sanaa. Augenzeugen berichteten am Dienstag, dass die schiitischen Aufständischen an zahlreichen Kontrollpunkten der Stadt Armeekleidung trugen statt ihrer üblichen Stammeskluft.

Aus dem Innenministerium verlautete, dass dies in Absprache mit der Regierung geschehen sei. Demnach haben die Houthi rund 20.000 Uniformen erhalten. Ein Houthi-Sprecher bestätigte diese Vereinbarung. Eigentlich hatten die Rebellen in einem von der UNO vermittelten Friedensvertrag mit der Regierung zugesagt, sich aus Sanaa zurückzuziehen.

Kontrolle übernommen

Ende September hatten Houthi-Rebellen nach Kämpfen mit Soldaten und sunnitischen Milizionären faktisch die Kontrolle in der Hauptstadt übernommen. In einem Friedensvertrag wurde daraufhin die Bildung einer Einheitsregierung innerhalb eines Monats vereinbart. Spätestens wenn dies geschehen ist, sollen die Houthi-Checkpoints aus Sanaa verschwinden.

Die Houthi-Rebellen, bekennen sich zum zaiditisch-schiitischen Islam. Sie werden vom Iran unterstützt, gehören aber einem anderen Zweig des Schiitentums, den "Sechser-Schiiten", an. Im Iran dagegen dominieren die "Zwölfer-Schiiten", benannt nach der Anzahl der von den Gläubigen als Nachfolger des Propheten Mohammed verehrten "Imame".

Die Mehrheit der Bevölkerung im Jemen ist sunnitisch. Die Rebellen hatten 2004 einen bewaffneten Aufstand begonnen, um für ihre Gebiete Unabhängigkeit zu erringen. Der Konflikt eskalierte mehrfach zum Bürgerkrieg. (APA, 7.10.2014)