Ernstbrunn/Wien - Frauen und Männer denken unterschiedlich über Hunde und Wölfe. Das zeigt eine Umfrage im Rahmen eines Sparkling-Science-Projekts des Wolf Science Center Ernstbrunn. "Ich fand es überraschend, wie stark Frauen bei Hunden und noch stärker bei Wölfen auf der besorgt-fürsorglichen Seite sind", sagte Kurt Kotrschal, Leiter des Wolfsforschungszentrums.

In der von Schülern aus Wien-Favoriten und aus Mistelbach in Niederösterreich gemeinsam mit Forschern durchgeführten Untersuchung wurden 2800 Personen befragt. Weil mit freiwilligen Interviewpartnern gearbeitet wurde, geht Kotrschal davon aus, dass Wolfsgegner unter den Befragten unterrepräsentiert waren. Die überwiegende Mehrzahl sei Wölfen gegenüber positiv eingestellt.

In den Antworten kristallisierten sich Hauptmotive heraus: Bei der Einstellung zum Hund zeigte sich, dass die Fürsorge für die Vierbeiner ein angenehmes Gefühl gibt. Sie werden als Helfer, aber auch als empathischer Partner gesehen. Bei den Wölfen ist das Engagement für den Schutz der Tiere das Hauptmotiv, gefolgt von einer spirituellen Beziehung zum Wolf. Zudem werden sie als ökologischer Faktor gesehen und ihre Rückkehr befürwortet. Die beiden Hauptmotive Beziehung zum Hund und Schutz der Wölfe wurden deutlich öfter von Frauen als von Männern genannt.

Unterschiede zwischen Jung und Alt

Unterschiede gibt es auch zwischen Jung und Alt: Auch wenn jüngere Befragte (18 bis 20 Jahre) Wölfen gegenüber positiv eingestellt waren, würden sie nicht bedenkenlos in einem Wald spazieren gehen, wenn dort Wölfe vorkommen. Das Gros der älteren Befragten (über 60) sehen einen solchen Spaziergang deutlich entspannter. Der Konflikt zwischen Nutztierbesitzern und Wölfen ist ungebrochen im Bewusstsein der Befragten verankert: Vier von fünf Teilnehmern meinten, dass Besitzer von Nutztieren im Wolf eine wirtschaftliche Gefahr sehen.

Sparkling Science ist ein Förderprogramm des Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums, um Schulen in die Forschung zu bringen. Es läuft bis 2017 mit einem jährlichen Budget von drei Millionen Euro. (APA, red, DER STANDARD, 8.10.2014)